Rotkernbildung der Buche : ein natürlicher Prozess im lebenden Baum

Die Rotkernbildung der Buche ist ein natürlicher Prozess im lebenden Baum, bei dem die Reservestoffe in farbgebende Inhaltsstoffe umgewandelt werden. Diese alterungsbedingten Vorgänge sind bei vielen Baumarten genetisch angelegt und führen zu einer regelmäßigen Ausbildug von hellem Splint- und farbigem Kernholz, wie z. B. bei der Eiche. Bei der Buche wird die Farbkernbildung jedoch nicht genetisch, sodern durch äußere (exogene) Einflussfaktoren, z. B. Witterung und Standortbedingungen, ausgelöst. - Die häufigsten Ursachen sind Astabbrüche und kleine Verletzungen wodurch Luftsauerstoff in das Holzgewebe eindringen kann Durch die Erhöhung des Sauerstoffgehaltes sterben die lebenden Speicherzellen - insbesondere in den zentralen (marknahen) Gewebebereichen - ab, da hier die geringsten Wasser- bzw. Holzfeuchtegehalte über den Stammquerschnitt vorliegen. Hierin liegt auch die Erklärung dafür, warum der Rotkern zumeist in den zentralen Bereichen entsteht, wenn ein Holzfeuchtegehalt von etwa 50 % unterschritten wird. - Als natürliche Reaktion auf das Eindringen von Luftsauerstoff werden die Wasserleitbahnen (= Gefäße) im Holzgewebe durch die Bildung von Thyllen (= Gefäßverschlüsse) mechanisch verschlossen. Gleichzeitig werden die in den Speicherzellen gelagerten Reservestoffe (Kohlenhydrate und Stärke) durch enzymatisch gesteuerte Reaktionen in farbgebende Inhaltstoffe umgewandelt. Bei diesen Stoffen handelt es sich im Wesentlichen um hochkondensierte phenolische Verbindungen z. B. Catechin- und Epictechinderivate, die die intensiven Farbausprägungen des Rotkerns erzeugen. Die phenolischen Inhaltstoffe werden dabei fast ausschließlich in die Lumen (=Zellhohlräume) der Speicherzellen und nicht in die Zellwände eingelagert, sodass das rotkernige Gewebe keine erhöhte natürliche Dauerhaftigkeit aufweist.