Kiemenfußkrebse (Crustacea: Branchiopoda) am Mittellauf der Oder
Je nach Tauprozess und Grad der Schneeschmelze im Frühjahr, beziehungsweise nach Niederschlagereignissen im Verlauf des Jahres sowie der lokalen, geografischen und physikalischen Gegebenheiten kann es zu unterschiedlichen Ausprägungen und Zeitdauern von erhöhten Wasserständen in Flussniederungen und deren Einzugsgebieten kommen. Befördert wird dieser Prozess durch anthropogene Maßnahmen wie vor allem eine auenuntypische Landnutzung, die Versiegelung von entlastenden Flächen und den Gewässerausbau.
Am Mittellauf der Oder ist der Auenbereich oft naturnah belassen oder wird als Grünland, als Wiese oder Weide genutzt, was zum Schutz dieses sensiblen Ökosystems beiträgt. Eine Bewässerung der Auenbereiche führt einerseits zur Aufschlickung, das heißt zum Eintrag von Nährstoffen und damit zur Verbesserung des Auenbodens, andererseits zum Austausch von Organismen zwischen Gewässern und Auenbereichen, was letztere zu vielfältig strukturierten und schützenswerten Lebensräumen macht. Diese sind geprägt durch stetig schwankende Wasserstände zwischen Trockenfallen und Überflutung. Die Ausbildung an schwankende Wasserstände angepasster Lebensgemeinschaften ist die Folge.
In den Auenhabitaten entlang des Oderlaufes wurden seit 1991 Untersuchungen zur Nematoceren-Fauna durchgeführt. Sommerhochwasser sind hier seltener, wesentlich kürzer und fluten - je nach Pegelstand - die Aue normalerweise nicht so stark wie das Winter-, beziehungsweise Frühjahrshochwasser. Die hier vorgestellten Ergebnisse zum Vorkommen von Kiemen- oder Blattfußkrebsen sind Randbeobachtungen der oben genannten Studien. Die Übersicht erhebt daher keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Da die Autoren erfahren haben, dass Nachweise von Branchiopoden gerade aus dem Bereich des Mittel- und Unterlaufes der Oder kaum dokumentiert sind, sollen die Daten daher eher als Grundlage für weiterführende faunistische Studien und die Erstellung von Verbreitungskarten gedacht sein. Ein Bezug zu landschaftsverändernden Maßnahmen, Wasserqualitätsveränderungen und Landnutzungsänderungen in den entsprechenden Lebensräumen wurde nicht hergestellt.
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