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Progressive Getreidemonokultur und Fußkrankheiten auf Grund von Erfahrungen in Norddeutschland

Zugehörigkeit
Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft, Institut für Getreide-, Ölfrucht- und Futterpflanzenkrankheiten, Kiel-Kitzeberg
Bockmann, hans

Die Anbauentwicklung in der Bundesrepublik Deutschland weist seit 1951 folgende Haupttendenzen auf:

1. Zunahme des Getreideanteils an der Ackerfläche unter Rückgang der Hackfrüchte und der Futterpflanzen.

2. Zunahme des Anteils von Weizen und Gerste an der Getreidefläche auf Kosten von Hafer und Roggen.

Die Entwicklung unter 1. hat zu einer Verengung der Anbaufolgen mit Halmfrüchten geführt, diejenige unter 2. zu einem Ubergewicht derjenigen Arten, die gegen die Fußkrankheiten anfällig sind. Diese Krankheiten haben daher auch ständig zugenommen. An Hand von Fruchtfolgeanalysen wird nachgewiesen, daß der Weizen eine 2jährige Anbaupause zur letzten anfälligen Halmfrucht benötigt, um gegen diesen Befall hinreichend gesichert zu sein. Ein solches Anbauintervall ist am ehesten mit Hilfe des Hafers zu erreichen, der gegen die Fußkrankheiten praktisch widerstandsfähig ist. Wenn sich in getreidebetonten Rotationen Weizen und Hafer ungefähr die Waage halten, können Fruchtfolgen mit 75 % Getreide durchaus noch gesund sein. Wenn aber der Weizen einseitig über den Hafer dominiert, so sind ausreichende Anbauintervalle für ihn nicht mehr möglich. Es kommt dann zwangsläufig zu einem unmittelbaren Nachbau dieser besonders empfindlichen Getreideart nach sich selber bzw. nach einer anderen anfälligen Halmfrucht. Hier aber können, wie durch Fruchtfolgeversuche nachgewiesen wurde, Mindererträge von mehr als 10 dz/ha, in guten Weizenjahren sogar von mehr als 20 dz/ha auftreten. Sofern sich solche hohen Ertragsverluste überhaupt vermeiden lassen, so sind doch auf jeden Fall zusätzliche Maßnahmen erforderlich, die auch zusätzliche Kosten verursachen. Ihre Wirksamkeit bzw. ihre Wirtschaftlichkeit sind aber noch keineswegs hinreichend geklärt. Es wird daher der Standpunkt vertreten, daß Fruchtfolgen mit 75 % Getreide und einem ausgewogenen Verhältnis zwischen Weizen und Hafer angestrebt werden sollten, in denen stärkere Fußkrankheitsschäden noch nicht einzutreten brauchen und bei denen die Aussicht auf echte Mehrerträge durchaus noch vorhanden ist.

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