Kapitel Open-Access
Veröffentlicht

Auswirkungen der Umstellung auf den Ökologischen Landbau auf Laufkäfer und epigäische Spinnen in Norddeutschland

Auf dem 600 ha umfassenden Gebiet des Instituts für Ökologischen Landbau in Trenthorst/Wulmenau wurde vom 19.05. - 07.10.05 eine Erfassung der Laufkäfer und epigäischen Spinnen an fünfzig Standorten mittels Barberfallen durchgeführt. Ziel des Projektes war der Vergleich mit den Ergebnissen einer im Jahr 2001 vor der Umstellung auf Ökologischen Landbau durchgeführten Untersuchung. Dabei wurden landwirtschaftlich genutzte Flächen des Grünlandes (14 Probestellen) und Ackerstandorte (24 Probeflächen) sowie angrenzende Lebensräume wie Wald, Knick, Seeufer und Kleingewässerufer (12 Probestellen) berücksichtigt. Die Auswahl der Fallenstandorte richtete sich im ersten Untersuchungsjahr (2001) nach dem Anteil bestimmter Biotoptypen (z.B. Grünland, Getreideacker etc.) an der Gesamtfläche. Da sich bezüglich der Bestellung der Flächen im zweiten Untersuchungsjahr (2005) einige Unterschiede im Rahmen der üblichen Veränderungen der Bewirtschaftung (Fruchtfolge) ergeben haben, ist ein direkter Vergleich der Ergebnisse nur eingeschränkt möglich. Trotzdem lassen sich wichtige Rückschlüsse aus den Ergebnissen ziehen. Insgesamt wurden im Jahr 2005 21.243 Laufkäfer (2001: 7.507) aus 71 Arten (2001: 63) und 8.083 Spinnen (2001: 16.040) aus ebenfalls 71 Arten (2001: 88) nachgewiesen. Dieses zeigt, dass die Individuen- und Artenzahl der Laufkäfer gegenüber 2001 erheblich zugenommen, die der epigäischen Spinnen dagegen deutlich verringert hat. Auch ist es zu deutlichen Verschiebungen in dem Artenspektrum gekommen. So konnten einige Arten nicht mehr nachgewiesen werden, andere dagegen sind erstmalig erfasst worden. Häufig handelt es sich dabei um Arten, die mit der gewählten Methode an der Grenze der Nachweisbarkeit liegen. Eine qualitative Veränderung der Flächen ist aus der Präsenz und Abwesenheit dieser Arten nicht abzuleiten, zumal es sich bei diesen Arten nicht um eine bestimmte ökologische Gruppe handelt. Ein Faktor für die deutlich verringerte Individuen- und die damit verbundene geringere Artenzahl ist in der veränderten Flächennutzung zu sehen. So wurden im Untersuchungsjahr 2001 acht Brachflächen untersucht, die im Gegensatz zu den Ackerflächen zu den individuenreichsten Flächen zählten. Im Untersuchungsjahr 2005 wurden hier Acker- und Grünlandflächen vorgefunden und keine Brachflächen untersucht. Gemessen an diesen Kriterien haben sich die Lebensbedingungen für Laufkäfer deutlich verbessert, wovon besonders Arten offener, mäßig feuchter Bereiche, aber auch einige xerophile Arten profitiert haben. Dagegen haben sich die Lebensbedingungen der Spinnen vor allem durch den Wechsel von Brache im ersten Umstellungsjahr auf eine ackerbauliche Nutzung verschlechtert haben. Dieses zeigt die Bedeutung der Brache, die durch die alleinige Umstellung auf den ökologischen Landbau nicht ausgeglichen werden kann. Da der ökologische Landbau einen erheblichen Teil der Ackerbaufläche als Brache vorsieht (rund ein Drittel), der konventionelle Landbau dagegen die gesamte Fläche ohne Brache nutzt (und die Pflicht von 10% Stilllegungsflächen 2008 ausgesetzt wurde), ist auch für die epigäischen Spinnen ein Vorteil des Ökologischen Landbaus zu vermuten. Die Untersuchung zeigt, dass in der Kulturlandschaft - auch bei ökologischem Landbau - den an die bewirtschafteten Flächen angrenzenden Lebensräumen eine wichtige Bedeutung für den Erhalt der Artenvielfalt zukommt. Somit besteht insbesondere im Erhalt und der Schaffung naturnaher Lebensräume, auch kleinerer Habitate und Strukturen, in und angrenzend an bewirtschaftete Flächen die Möglichkeit zur Förderung der Artenvielfalt. Dies gilt in besonderem Maße für den ökologischen Landbau, da die negativen Beeinträchtigungen auf diese angrenzenden Lebensräume durch die Bewirtschaftung anders als im konventionellen Landbau beispielsweise durch Pestizide) so nicht gegeben sind.

Vorschau

Zitieren

Zitierform:
Zitierform konnte nicht geladen werden.

Zugriffsstatistik

Gesamt:
Volltextzugriffe:
Metadatenansicht:
12 Monate:
Volltextzugriffe:
Metadatenansicht:

Rechte

Nutzung und Vervielfältigung: