Erzeugung, Verbrauch und Importbedarf von Grundnahrungsmitteln in Nordafrika und dem Vorderen Orient

Die Länder Nordafrikas und des Vorderen Orients einschl. des Iran haben einen großen Importbedarf an Grundnahrungsmitteln. Sowohl für Getreide und Zucker als auch für Leguminosen weisen alle Länder dieser Region im Durchschnitt der Jahre 1991/92 eine mehr oder weniger deutlich ausgeprägte Versorgungslücke auf, die außerdem seit 1975/76 angestiegen ist. Der Arbeitsbericht analysiert die Entwicklung der Erzeugung und des Verbrauchs dieser Produkte in der Region seit 1975 und erstellt darauf aufbauend eine Prognose der Erzeugung und des Verbrauchs bis zum Jahre 2010. Angestrebtes Ergebnis der Analyse ist somit die Ermittlung des Selbstversorgungsgrades der Region bis zum Jahre 2010 sowie des Importbedarfs an Getreide, Leguminosen und Zucker. Insgesamt sind 20 Länder in die Untersuchung einbezogen. Die Prognose hat ergeben, daß der SVG für Getreide, der für alle Länder schon deutlich unter 100 % liegt, einen kontinuierlichen Rückgang aufweisen wird. Nur Marokko und der Iran werden am Ende des Prognosezeitraums etwas mehr als die Hälfte des Getreidebedarfs selbst erzeugen können. Alle anderen Länder und insbesondere auch das bevölkerungsreichste Land Ägypten werden deutlich mehr als die Hälfte des Bedarfs importieren müssen. Dies hat in fast allen Ländern einen außergewöhnlich starken Anstieg der Getreideimporte zur Folge. Lediglich in Mauretanien und Israel bleibt das Importwachstum auf einem moderaten Niveau. Auch für Leguminosen ist der SVG durchweg rückläufig. Selbst die ehedem großen Exportländer von Leguminosen - Marokko, Tunesien und Syrien werden am Ende des Prognosezeitraums einen Teil des Bedarfs dieser Produkte importieren müssen. Ägypten wird mit Abstand das größte Importvolumen aufweisen. Insgesamt jedoch ist der Mengeneffekt nicht so stark ausgeprägt wie auf dem Getreidesektor, weil der Bedarf an Leguminosen nicht in demselben Maße ansteigen wird wie der Getreidebedarf.