Bestimmung der Wachstumsallometrie von Muskel- und Fettgewebe aus In-vivo-Messungen beim Schwein

Wachstum und Entwicklung sowohl des gesamten Tierkörpers als auch von Körperteilen spielen seit langem eine bedeutende Rolle in der Tierzucht. In der hier beschriebenen Arbeit sollte das individuelle Wachstum von Muskelgewebe und Fettgewebe von Schweinen der Deutschen Landrasse unter besonderer Berücksichtigung der Wachstumsallometrie untersucht werden. Dazu wurden an insgesamt 57 Schweinen, sowohl männlichen Kastraten als auch weiblichen Tieren, bei mittleren Lebendmassen von 20, 35, 50, 70 und 90 kg mit Hilfe der Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT) Querschnittsbilder an verschiedenen Meßstellen aufgenommen. Nach der letzten Tomographie wurden die Tiere geschlachtet und nach 24 h Kühlung grobgeweblich in Muskel, Fett und Knochen zerlegt. An den MR-Bildern der Meßstellen 5./6. Halswirbel (Hals), 13./14. Brustwirbel (Brust), 2./3. Lendenwirbel (Lende) und caudales Ende des Schloßknochens (Schinken) wurden Flächenmaße und Linearmaße der Muskulatur und des Fettes definiert. Der gesamte Fleischgehalt und Fettgehalt des Körpers zu den jeweiligen Meßzeitpunkten wurde mit Hilfe vorhandener Formeln anhand der Informationen aus MR-Bildern geschätzt. Zwischen den erhobenen Längen- und Flächenmaßen wurden allometrische Beziehungen mit Hilfe von zwei statistischen Modellen überprüft. Im ersten Modell wurde sowohl für alle Tiere als auch innerhalb der Geschlechter die Allometrie der Flächenmaße und Dickenmaße, bezogen auf die Lebendmasse, die Fleischmenge und die Fettmenge sowie die Allometrie der Flächenmaße und Dickenmaße untereinander untersucht. Im zweiten Modell wurden die Beziehungen zwischen dem allometrischen Wachstum beider Geschlechter getestet. Im Vergleich zur Lebendmasse wuchsen in allen Gruppen die Fettflächen über dem M. long. dorsi schneller. Bei den Kastraten war auch das Wachstum der Fettfläche an der Meßstelle Schinken schneller als das der Lebendmasse.