Qualitative Risikobewertung zur Einschleppung der Afrikanischen Schweinepest in Auslauf– und Freilandschweinehaltungen in Deutschland

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist eine anzeigepflichtige Tierseuche, deren Vorkommen ursprünglich auf Afrika begrenzt war. Sie betrifft ausschließlich Suidae, darunter auch das Haus- und das Wildschwein (Sus scrofa). Nachdem die ASP 2007 nach Georgien eingeschleppt worden war und sich von dort in die Nachbarländer ausgebreitet hat, trat sie 2014 das erste Mal in den baltischen Staaten und Polen auf. In Deutschland wurde die ASP erstmals am 10.09.2020 in Schenkendöbern, Landkreis Spree-Neiße, Brandenburg, bei einem Wildschwein festgestellt.

 

In den EU-Mitgliedsstaaten werden die Begriffe der Auslauf - und der Freilandhaltung bei Schweinen nicht einheitlich verwendet, so dass eine allgemeingültige Abschätzung des Risikos eines ASP-Eintrags in solche Haltungen schwierig ist. Anhand individueller Überprüfungen der betrieblichen Biosicherheitsmaßnahmen und der lokalen Haltungsbedingungen kann ein Eintragsrisiko präziser abgeschätzt werden. Die vorliegende Risikobewertung soll einen Rahmen bieten, um das grundsätzliche Risiko eines ASP-Eintrags in Auslauf– und Freilandhaltungen abschätzen zu können. Das Risiko eines Eintrags ist darüber hinaus in ASP-freien Gebieten und in den ASP-Sperrzonen unterschiedlich, weil es vom Vorkommen der ASP bei Haus- und Wildschweinen in der Umgebung abhängt.

 

Das Risiko des Eintrags der ASP in Auslauf- und Freilandhaltungen ist bei Einhaltung der in der Schweinehaltungshygieneverordnung vorgeschriebenen hohen Biosicherheitsstandards in ASP-freien Gebieten und in Sperrzonen I („Pufferzonen“) als vernachlässigbar und in Sperrzonen II (ASP bei Wildschweinen) als gering einzustufen. In Sperrzone III ist das Risiko davon abhängig, ob zusätzlich zu betroffenen Hausschweinebeständen auch Wildschweine in dem entsprechenden Gebiet von der ASP betroffen sind. Sind sie dies nicht, ist das Risiko vergleichbar mit dem in Sperrzone I und somit vernachlässigbar. Sind allerdings auch Wildschweine betroffen, entspricht das Risiko dem in Sperrzone II (gering). Bei unzureichenden Biosicherheitsmaßnahmen, welche die Anforderungen der Schweinehaltungshygieneverordnung nicht erfüllen, ist das Risiko eines ASP-Eintrags in einen Auslauf- und Freilandbetrieb in Sperrzone II und Sperrzone III, in dem auch Wildschweine betroffen sind, als wahrscheinlich anzusehen. Um das Risiko eines ASP-Eintrages auch in Freiland- und Auslaufhaltungen innerhalb der Sperrzonen II oder III (im Falle von betroffenen Haus- und Wildschweinen) als vernachlässigbar einstufen zu können, müssen vor allem ausreichende Biosicherheitsmaßnahmen konsequent eingehalten werden. Die Genehmigung der Freiland- und Auslaufhaltung von Schweinen erscheint dementsprechend grundsätzlich vertretbar, soweit die Anforderungen der SchHaltHygV eingehalten werden. Gegebenenfalls sollten weitere Biosicherheitsmaßnahmen ergriffen werden. Die individuelle Einschätzung des Risikos ist abhängig von den konkreten betrieblichen Biosicherheitsmaßnahmen und seiner Lage in der jeweiligen Sperrzone.

African swine fever (ASF) is a notifiable animal disease whose occurrence was originally limited to Africa. It exclusively affects Suidae, including domestic and wild pigs (Sus scrofa). After being 

introduced into Georgia in 2007 and spreading from there to neighboring countries, ASF first appeared in the Baltic States and Poland in 2014. In Germany, ASF was first detected in a wild boar in Schenkendöbern, district of Spree-Neiße, Brandenburg, on 10.09.2020.

In the EU member states, the terms "free-range" are not used uniformly for pigs, so that it is difficult to make a generally valid assessment of the risk of ASF entering such holdings. On the basis of individual checks of the biosecurity measures on the farm and the local housing conditions, an entry risk can be estimated more precisely. The present risk assessment is intended to provide a framework for estimating the basic risk of ASF introduction into outdoor and free-range systems. The risk of entry is also different in ASF-free regions and ASF restriction zones, i.e. depends on the presence or absence of ASF in domestic and wild pigs in the neighborhood.

The risk of ASF entering free-range holdings can be classified as negligible in ASF-free areas and in restriction zones I (“buffer zones”) and as low in restricted zones II (ASF in wild boar), provided that the high biosecurity standards in accordance with the requirements of the Schweinehaltungs-hygieneverordnung are in place. In restriction zone III, the restricted zone III, the risk depends on whether, wild boar are also affected by ASF in the corresponding area in addition to affected domestic pig herds. If wild boar are not affected, the risk corresponds to that in restricted zone II (low). In the case of inadequate biosecurity measures that do not meet the requirements of the Schweinehaltungs-hygieneverordnung, the risk of ASF entering a free-range holding in restricted zone II and restricted zone III, where wild boar are also affected, is to be regarded as probable. In order to be able to classify the risk of ASF introduction as negligible even in free-range pig holdings within restriction zone II or III (in the case of affected domestic and wild pigs), sufficient biosecurity measures must above all be consistently implemented. Accordingly, the approval of free-range pig holdings appears to be justifiable in principle, provided that the requirements of the SchHaltHyg V are complied with. If necessary, further biosecurity measures should be taken. The individual risk assessment depends on the specific farm biosecurity measures and its location in the respective restriction zone.

Zitieren

Zitierform:
Zitierform konnte nicht geladen werden.

Zugriffsstatistik

Gesamt:
Volltextzugriffe:
Metadatenansicht:
12 Monate:
Volltextzugriffe:
Metadatenansicht:

Rechte

Nutzung und Vervielfältigung:
Alle Rechte vorbehalten