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Zur Dauerwirkung der Kontaktinsektizide bei der Kohlfliegenbekämpfung : 2. Beitrag

Zugehörigkeit
Staatsinstitut für Angewandte Botanik, Pflanzenschutzamt, Hamburg
Hahmann, Kurt;
Zugehörigkeit
Staatsinstitut für Angewandte Botanik, Pflanzenschutzamt, Hamburg
Müller, Heinrich W. K.

1. Das durch seine besonders lange Dauerwirkung zur Kohlfliegenbekämpfung bei Kohlsetzlingen unabhängig von der Flugzeit anwendbare und allen anderen Mitteln und Gamma-Zubereitungen dadurch überlegene Gamma-Streumittel wurde im Wurzelhalsstreu- und Wurzeltauchverfahren wirkungsmäßig verglichen. Die guten Erfahrungen von Endrigkeit mit dem Wurzeltauchverfahren auf Marschboden konnten von uns auf Geestboden (lehmiger Sand) nich t bestätigt werden.

2. Das Pflanzstellenstäubeverfahren nach Schmidt und Goltz wurde in seinem Wirkungsgrad mit anderen Verfahren (Pflanzlochstäube-, Wurzelhalsstreu- und Angießverfahren) verglichen. Da es bei schwerem Befall und verzögerter Eiablage nicht befriedigte, kann es trotz seiner Einfachheit für die Praxis ohne weitere Erprobung nicht empfohlen werden.

3. Demnach bewähren sich die Verfahren am besten, bei denen ein lange wirksames Gamma-Streumittel an den Wurzelhals als die am meisten gefährdete Zone herangebracht wird.

4. In Tastversuchen erwiesen sich Aldrin- und Dieldrin- Suspensionen bei zweimaliger Anwendung als ebenso wirksam wie eine Gamma-Emulsion. Die Beurteilung ihrer Dauerwirkung und Wirtschaftlichkeit muß weiteren Versuchen überlassen bleiben. Das systemische Insektizid Systox war in den angewandten Verfahren wirkungslos.

5. Die Haupteiablage verzögerte sich in den letzten Jahren in Nordwestdeutschland wie auch in England infolge des ungünstigen April/Mai-Wetters um mehrere Wochen. Unter derartigen Wetterbedingungen kann nicht wie bisher die letzte April- und erste Maiwoche als Zeit der Eiablage betrachtet werden. In solchen Frühjahren verlagert sich die kritische Zeit in die zweite Maihälfte, ja noch bis in das erste Junidrittel hinein. Unabhängig davon ist im Saatbeet (Kasten) mit einer frühzeitigeren Eiablage Ende April/Anfang Mai zu rechnen.

6. In Frühjahren mit ungünstiger April/Mai-Witterung empfiehlt sich daher, auch bei Verwendung von Gamma-Präparaten, die Wiederholung der Behandlung zum Zeitpunkt der Haupteiablage. Hierfür muß der Warndienst eingesetzt werden. In Anbaugebieten mit starkem Befall sollte man auch die einmalige Behandlung stets nach der Flugzeit richten.

7. Der Befall von Rosenkohl mit Hylemyia (Pegohylemyia) fugax Meig. verursachte in den Marschlanden bei Hamburg stärkere Ausfälle. In den Rosen wurden gleichzeitig Maden von Drosophila (Scaptomyza) disticha Duda gefunden, deren Rolle als Blattschädiger noch nicht näher bekannt ist.

8. Weißkohl zeigte erstmalig im Feldanbau Schäden durch zahlreiche Fraßgänge von Maden der Großen Kohlfliege im unteren Teil des Kopfes. Durch schnell hinzugetretene Fäulnis wurden solche Köpfe entwertet.

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