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Weitere Untersuchungen zur Kaltbehandlung von Gerste und Weizen gegen Flugbrand

Zugehörigkeit
Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft, Institut für Getreide-, Ölfrucht- und Futterpflanzenkrankheiten, Kiel-Kitzeberg
Niemann, Emil

Einquellung von Gerste nach dem Kaltwasserverfahren unter variierten Bedingungen sowie Messungen in der Einquellflüssigkeit oder am Saatgut führten zu dem Ergebnis, daß bei diesem der Flugbrandbekämpfung dienenden Verfahren die als unerwünschte Nebenwirkung auftretende Keimschädigung am Saatgut vorwiegend durch die starke Entwicklung anaerober Mikroorganismen in der Quellbrühe bedingt ist. Durch entsprechende Wahl der Einquellbedingungen (z. B. Saatgutsterilisation, Wasserwechsel) können diese Keimschäden ohne Beeinträchtigung der Wirkung auf den Flugbrand herabgesetzt werden. Mit den an aeroben Benetzungsverfahren ist bei Gerste auch bei einer Temperatur von nur 8,3 °C oder bei. einer Wasserzugabe von nur 10 % eine volle Wirkung auf den Flugbrand zu erreichen, allerdings erst nach sehr langen Behandlungszeiten. Bei 16 % Wasserzugabe zum Saatgut und einer Temperatur von 20,5 °C ist bei verschiedenen Gersten- und Weizensorten eine unterschiedliche Behandlungsdauer von 120-320 Stunden erforderlich. Erhöhung der Temperatur oqer der Wasserzugabe verkürzt diese Zeiten sehr. Bei Gerste ruft dieses Verfahren keinerlei Keimschädigungen hervor; bei Weizen treten infolge der erforderlichen langen Behandlungszeiten schon Keimschäden am Korn auf. Die Wirkung auf den Flugbrand geht bei dem anaeroben Benetzungsverfahren, unabhängig von der Temperatur oder der verwendeten Sorte, dem durch anaerobe Atmung hervorgerufenen Druckanstieg in den verschlossenen Versuchsgefäßen parallel. Es ist daher möglich, d~rch Messung des Uberdrucks in den Gefäßen den Zeitpunkt zu erkennen, zu dem volle Wirkung auf den Flugbrand erreicht ist, vorausgesetzt, daß der Wassergehalt im Saatgut konstant gehalten wird. Bei Änderung der Wasserzugabe gilt diese Korrelation nicht, denn mit steigendem Wassergehalt liegt auch der für die Wirkung erforderliche Druck höher. Wahrscheinlich hängt dies mit der zunehmenden (aber für den Bekämpfungserfolg unwesentlichen) Atmung der dem Saatgut anhaftenden Mikroorganismen zusammen.

Injury to seed wheat and barley resulting from cold watersoak treatment against loose smut, is chiefly caused by anaerobic microorganisms developing in the soaking brooth. By variating soaking conditions (sterilisation of seed, change of water) this injurious effect could be depressed. Anaerobic storage for a long time (up to 800 hours) was effective against loose smut of barley at a temperature as low as 8,3 °C or adciition of only 10% water to the seed. Increasing temperature or amount of water considerably shor-· tens the duration of the treatment. Satisfactory results with various varieties of barley and wheat were obtained after 120-320 hours storage by addition of 16% water at a temperature of 20,5 °C. Germination of barley was not reduced after this time, while germination of wheat was decreased, but not as much as in the case of water-soak treatment. Effect of anaerobic storage against loose smut showed a correlation to the pressure of the air in the closed containers, caused by anaerobic respiration. Thus it was possible, by measuring this pressure, to fix the moment, where complete control of loose smut was obtained, independent of the variety of grain or temperature of treatment. This correlation is only true, if amount of water in the seed is not varied.

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