Artikel CC BY 4.0
referiert
Veröffentlicht

Untersuchungen über die Wirksamkeit von Metaldehydködern auf Nacktschnecken unter Berücksichtigung ihrer Verhaltensreaktionen

Zugehörigkeit
Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft, Institut für Zoologie, Berlin-Dahlem
Godan, Dora

Die vorliegenden Untersuchungen haben gezeigt, daß bei Anwendung der Metaldehydköder Mißerfolge durch das Verhalten der Schnecken bedingt sein können, was bei der Planung von Bekämpfungsmaßnahmen in Rechnung gestellt werden muß. In Untersuchungen über die Wirksamkeit des Köderverfahrens wurde der Einfluß des Metaldehyds auf die Orientierung von Nacktschnecken (Limax-Arten) beobachtet. Hohe Konzentrationen werden von den Schnecken gemieden, dagegen sehr niedrige, von etwa 0,0001 %, aufgesucht. Da aber nur hohe Dosierungen eine ausreichende toxische Wirkung besitzen, können gute Fangergebnisse nur dann erzielt werden, wenn attraktive Stoffe beigemischt sind, die eine wenn auch nur auf wenige Schneckenarten begrenzte Köderwirkung ausüben. Aus diesem Grunde bringt das Köderverfahren mittels Häufchen geringere Fänge und weist schlechtere Erfolgsaussichten als das Streuverfahren, Stäuben und Spritzen auf. Die Aktivität der Schnecken ist von dem Wassergehalt ihres Körpers und dieser von den Feuchtigkeitsverhältnissen (Luft, Erdboden) in ihrem Lebensraum abhängig. Die durch Metaldehyd bewirkte übermäßige Schleimabsonderung muß als erste Ursache für die Bewegungslosigkeit der an dem Köder und.in dessen Nähe aufgefundenen Schnecken angesehen werden. Die Größe der Aktivitätshemmung entspricht der Stärke der Schleimabgabe, die einen Verlust an Wasseräquivalent einer Minderung des Körpergewichts - bis über 50 % bewirken kann. Wiederholte Aufnahme geringer Metaldehydmengen beeinträchtigt die Fangwirkung der Schneckenköder. Limax maximus, die fünf Wochen lang mit einem Metaldehyd- Kleie-Gemisch in subletaler Wirkstoffkonzentration (0,0001 %) gefüttert wurden, reagierten zwar nicht mehr auf die Reizwirkung des Köders; sie waren aber, wenn sie zufällig an diesen gelangten, wesentlich empfindlicher als normale Schnecken. Eine Schädigung der Reaktionsbereitschaft der Schnecken ist daher anzunehmen. Auch der Ort, an welchem der Köder liegt, ist für das Fangergebnis von Bedeutung. Die Schnecken bevorzugten bei der Nahrungssuche Wege, auf denen ein seitlicher Kontakt mit Wänden (Schalenrand) möglich war. Bei Wahlversuchen zwischen Ködern verschiedener Lage zum Schalenrand wurden die auf freier Fläche befindlichen Köder von den Schnecken gemieden. Freilandversuche werden zeigen, ob der Bekämpfungserfolg durch Auslegen der Köder an Mauerrändern, Wänden, Zäunen, Beeteinfassungen u.ä. verbessert werden kann. Ferner wird die Empfindlichkeit der Schnecken gegen Metaldehyd noch durch die Ernährung beeinflußt, wie Untersuchungen an Limax maximus L. und L. flavus L. ergeben haben. So waren die Schnecken nach Aufzucht mit gemischter, kohlehydrat- und eiweißreicher Nahrung empfindlicher als die einseitig ernährten, die entweder nur Stärke (Kartoffel) oder nur Eiweiß (frisches Schabefleisch oder Kasein) erhalten hatten. Auch Schleimabsonderung und die Zeit bis zur Erholung (Beginn der Futteraufnahme!) waren bei gemischter Kost größer als bei einseitiger Nahrung. Zwischen Ernährung, Alter, Körpergröße (-gewicht) und Metaldehydempfindlichkeit können folgende Beziehungen aufgestellt werden, wie das Beispiel von Limax flavus L. gezeigt hat:

1. Bei gleichem Alter sind die mit gemischter Nahrung aufgezogenen Schnecken empfindlicher als die einseitig ernährten, kleineren.

2. Bei gleicher Ernährung sind die jüngeren, kleineren Schnecken weniger empfindlich als die älteren, größeren.

3. Bei gleicher Körpergröße sind die jüngeren, besser ernährten Schnecken ebenso empfindlich wie die älteren, einseitig ernährten.

Besides the climate the behaviour of slugs may cause a failure of the pest control. The behaviour of L. maximus L. and L. flavus L. (Farn. Limacidae) was studied with regard to metaldehyde. High concentrations proved as repellents, and the iower ones (about 0,0001 %) were attractive. The activity of slugs depends on the water relation in their body. Because metaldehyde will produce an extraordinary secretion of mucus containing about 98 % water, the loss of water has such a degree that the activity is reduced and the slugs cannot creep further and are remaining motionless near the bait. The effectiveness of metaldehyde is influenced by habituation. So metaldehyde-bran-baits have a certain attraction to Limax maximus L., but it is reduced, when the slugs are fed about five weeks with bran containing 0,0001 % metaldehyde as a sublethal dose. About that these limaces are also much more sensitive than normal slugs when coming in contact with metaldehyde. The sensibility is also influenced by nutrition, Slugs for rearing with carbohydrates, proteins and yeast in the food proved to be more sensitive than those which are getting a specialized diet, as only starch (potato) or only protein (fresh scraped meat or casein). The following relation between nutrition, age, ·weight of body and sensibility to metaldehyde are known, as obtained from experiments with Limax flavus L. At the same age, the big and better fed slugs are more sensitive than the smaller ones from a specialized diet. At the same weight of body, the younger and better fed slugs are just as sensitive as the older ones from a specialized diet. With the same food the younger and smaller slugs are less sensitive than the old big ones. The location of the baits is of importance for the effectiveness of control. Experiments in which the baits (potato, pure wheat-bran or bran with 6 % metaldehyde) are to be placed at the border or at the center of great dishes, gave better results in the former instance.

Vorschau

Zitieren

Zitierform:
Zitierform konnte nicht geladen werden.

Zugriffsstatistik

Gesamt:
Volltextzugriffe:
Metadatenansicht:
12 Monate:
Volltextzugriffe:
Metadatenansicht:

Rechte

Nutzung und Vervielfältigung: