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Schwermetalle in Pflanzenschutzmitteln als Verunreinigungen - ihre Bedeutung als Kontaminanten tür den Wein

Zugehörigkeit
Biologische Bundesanstalt tür Land- und Forstwirtschaft -Institut für Pflanzenschutz im Weinbau, Bernkastel-Kues
Gärtel, Wilhelm

In Flaschenweinen treten gelegentlich kristalline Ausscheidungen - meist Weinstein genannt - auf, die neben Kalium und Calzium u. a. auch Kupfer, Blei und Cadmium enthalten. Da diese Schwermetalle in den vorgefundenen Mengen nicht über die Wurzeln in die Trauben und den Most gelangt sein konnten, wurde überprüft, ob sie etwa mit den Pflanzenschutzmitteln eingeschleppt worden sind. Dieser Gedanke lag zumindest für das Kupfer nahe. Detaillierte Analysen von 50 Fungiziden und 2 Akariziden ergaben, daß 8 kupferhaltige Präparate 137-1037 ppm Pb und 22,5-351 ppm Cd enthielten; 6 zinkhaltige organische Fungizide enthielten 11,2-59 ppm Cd. Von den nach einer Spritzung auf Trauben haftenden Pflanzenschutzmitteln bleibt ein Teil beim Keltern im Preßkuchen zurück. Das mit dem Most abfließende Cu, Pb und Cd wird größtenteils durch den bei der Gärung entstehenden Schwefelwasserstoff als in Wein unlösliches Sulfid gefällt. Der Jungwein wird beim Abstechen von dem mit Schwermetallen kontaminierten Bodensatz (Geläger) getrennt. Dieser "Abreicherung" ist es zu verdanken, daß die gesetzlichen Grenzwerte für Pb und Cd in der Regel eingehalten werden können. Eine unmittelbare Gefahr für die Güte des Weines stellt der Pb- und Cd-Gehalt der untersuchten Pflanzenschutzmittel nicht dar. Bei Kalkulationen, die von den höchsten gefundenen Werten ausgingen, ohne die beim Keltern und während der Gärung stets eintretenden Abreicherungen zu berücksichtigen, wurden für das Blei Gehalte ermittelt, die nur 7% unter der gesetzlich vorgeschriebenen Höchstmenge (0,3 mg/l Pb) lagen. Beim Cadmium blieben die errechneten Maximalgehalte 52 % unter der zugelassenen Höchstmenge von 0,1 mg/l. Angesichts dieser Annäherungen an die kritischen Grenzen, wenn auch unter äußerst strengen Bedingungen ermittelt, lassen gelegentliche Überprüfungen zumindest der Cu und Zn enthaltenden Fungizide als ratsam erscheinen.

Bottled wines contain occasionally crystalline precipitations - mostly called tartar - which, besides potassium and calcium also contain copper, lead and cadmium. Because these heavy metals in the quantities found cannot have got into the grapes and the grapejuice from the raots, it was investigated whether they got into the plants by pesticides. This seemed at least possible for copper. Detailed assays of 50 fungicides and 2 acaricides showed, that 8 copper pesticides contained also 137-1037 ppm lead and 22,5-351 ppm cadmium. 6 zinc-organic fungicides contained also 11,2-59 ppm cadmium. From the pesticides which stick to the grapes after spraying apart remains in the residues during pressing of the juice. The copper, lead, and cadmium which is running of with the juice is mostly precipitated during the fermentation as sulfide. The new wine is decanted from the sediments. Due to this procedure the legal limits for lead and cadmium are normally maintained. A direct hazard for the quality of the wine is not given by the lead and cadmium content of the investigated pesticides. Calculations with the highest contents found in the pesticides, withhout considering the decreases during pressing, fermenting, and decanting of the grape juice or wine yielded lead contents 7 % below the permitted limit of 0,1 mg/l. For cadmium the calculated content was 52 % below the permitted limit of 0,1 mg/l. In view of the approximation to the permitted limits - certainly under very hard conditions - it is recommendable to assay copper and lead containing fungicides occasionally.

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