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Herbizidresistenz als Zuchtziel - Anmerkungen zu Nutzen, Risiken und Perspektiven

Zugehörigkeit
Biologische Bundesanstalt fur Land- und Forstwirtschaft, lnstitut für Unkrautforschung, Braunschweig
Niemann, P.

Durch Züchtung auf Herbizidresistenz sollen Kulturpflanzenbestände vollständig vor Phytotoxizität geschützt werden, so daB auch bisher nichtselektive Herbizide in ihnen anwendbar sind. Methodisch kann dieses Ziel mit der Gentechnik, mit der Mutantenselektion in vitro und mit klassischen Züchtungsverfahren erreicht werden. Damit eröffnet sich neben dem langwierigen und mit steigenden Kosten belasteten Screening auf Wirksamkeit und Verträglichkeit ein weiterer Weg zur Erweiterung des Angebots von chemischen Unkrautbekämpfungsmitteln für bestimmte Indikationen. Kennzeichnend für dieses neue Konzept wird es sein, daB ein Herbizid komplementär an eine bestimmte Sorte gebunden ist und sich der Landwirt mit der Sortenwahl automatisch für ein bestimmtes Herbizid entscheidet. Daraus können sich ökonomische Vorteile ergeben. Langfristig kann aus einer als Folge des Züchtungsansatzes möglicherweise eintretenden reduzierten Diversität des Sorten- und Herbizidangebots ein Risikopotential entstehen, das es zu erkennen, zu analysieren und zu beherrschen gilt. Marktchancen für ein Komplementärangebot werden zunächst in konkurrenzschwachen Kulturen bei hohen Behandlungskosten, häufigen Behandlungen sowie gelegentlichen Problemen hinsichtlich Wirksamkeit und Verträglichkeit der vorhandenen Verfahren (z. B. Zuckerrüben) gesehen. Darüber hinaus wird der Züchtungsansatz dazu beitragen können, ökologisch bedenkliche Wirkstoffe relativ kurzfristig durch unbedenklichere zu ersetzen.

Breeding for herbicide resistance is a possibility to gain complete crop tolerance for treatments with hitherto a nonselective herbicide in a given crop. Different breeding methods could be employed to reach this goal: genetic-engineering, mutant selection in vitro and the classical methods. This approach opens an additional way besides the expensive and time consuming screening for efficacy and crop tolerance to increase the options for chemical weed control in a given crop. The concept will be sold as a package with the herbicide and a complimentary cultivar and the farmer automatically makes a decision for a herbicide if he selects the cultivar and vice versa. This could have economic advantages for the herbicide manufacturer and/or the farmer. But on the long term the concept may lead to a reduced diversity of cultivars and herbicides. This appears to be a risk which schould be analyzed and reduced by a proper risk management. Complimentary packages with broad spectrum herbicides seem to be suited for solving weed problems in low competitive crops with high herbicide costs and only marginal efficacy and/or crop tolerance (i. e. sugar beets). In addition breeding for herbicide resistance could help to eliminate quickly the use of environmentally unsafe herbicides.

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