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Untersuchungen zur Abschätzung des Sekundärvergiftungsrisikos bei Beutegreifern durch Rodentizide

Zugehörigkeit
Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft, Institut für Nematologie und Wirbeltierkunde, Münster
Gemmeke, Hubert

Durch die Bekämpfung von Ratten und Mäusen mit Rodentiziden, die Antikoagulantien enthalten, können auch deren Freßfeinde vergiftet werden. Kritiker von Bekämpfungsaktionen mit solchen Mitteln sprechen von einer großen Gefahr für Greifvögel. Sie führen an, die vergifteten Schadnager hätten eine Überdosis Wirkstoff in ihrem Körper und könnten außerdem leicht erbeutet werden. Befürworter von solchen Bekämpfungsmaßnahmen schätzen die Gefahr dagegen als gering ein. Sie sind der Meinung, daß nur wenige Tiere oberirdisch verenden und daß diese von Beutegreifern nur selten entdeckt werden. Zur Klärung der strittigen Fragen wurden Köderaooahmeversuche und Verhaltensstudien mit Wanderratten, Hausmäusen und Feldmäusen im Gehege durchgeführt, die folgendes ergeben haben: 1. Ein Großteil der Tiere fraß vom angebotenen Giftköder bis kurz vor dem Verenden. 2. Nach Aufnahme von Antikoagulaotieo veränderte sich das Verhalten der Tiere. Sie wurden lethargisch, verloren die Scheu und waren teilweise auch bei Tage oberirdisch aktiv. 3. Nach Köderaufoahme verendeten annähernd ebenso viele Tiere oberirdisch wie unterirdisch, was einer zufallsbedingten Wahrscheinlichkeit entspricht. Auf Grund der Versuchsergebnisse wird deutljch, daß bei Anwendung von Antikoagulantien gegen Ratten und Mäuse ein Risiko für Sekundärvergiftungen gegeben ist. Bei Bekämpfungsaktionen sollte man sich daher einer möglichen Gefährdung von Prädatoren stärker bewußt sein als bisher. Es werden Möglichkeiten diskutiert, wie eine Gefährdung praktisch ausgeschlossen werden kann.

Anticoagulant rodenticides used to control rats and mice may cause secondary po,sonmg of predators. Opponents of the use of anticoagulants are concerned about the effects on birds of prey, which can easly capture the poisoned rodents containing an overdose of poison. Proponents of the use of anticoagulants estimate this hazard as unimportant. In their opinion most carcasses are found shielded inside buildings or under cover. To resolve this argument experiments were conducted with caged norway rats, house mice and common voles. The results are as follows: 1. Most rodents consume poisoned bait until the day they die. 2. After ingestion of an anticoagulant the rodents become lethargic, lose their shyness and partly their nocturnal predisposition. 3. The poisoned rodents die as often above ground as below ground. It is concluded that application of anticoagulant rodenticides against rodents may seriously affect predators of these rodents.

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