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Die Esskastanie ( Castanea sativa Mill.) in Deutschland und ihre Gefährdung durch den Kastanienrindenkrebs ( Cryphonectria parasitica [Murr.] Barr)Status of European Chestnut (Castanea sativa Mill.) in Germany and the threat by (Cryphonectria parasitica [Murr.] Barr)

Zugehörigkeit
Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg, Abt. Waldschutz
Seemann, Dieter;
Zugehörigkeit
Technische Universität Berlin, Institut für Okologie und Biologie
Bouffier, Volker;
Zugehörigkeit
Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft, Institut für Pflanzenschutz im Forst
Kehr, Rolf;
GND
1058985183
Zugehörigkeit
Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft, Institut für Pflanzenschutz im Forst
Wulf, Alfred;
GND
131879847
Zugehörigkeit
Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft, Institut für Pflanzenschutz im Forst
Schröder, Thomas;
GND
1058937138
Zugehörigkeit
Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft, Abteilung für nationale und internationale Angelegenheiten der Pflanzengesundheit
Unger, Jens

Die Esskastanie ist eine seit mindestens 2000 Jahren eingebürgerte Baumart mit regional beträchtlichen Flächenanteilen. Sie stellt in einigen Gebieten Südwestdeutschlands ein reizvolles landschaftsbildendes Element dar. Seit 1992 ist in Deutschland das Auftreten des Rindenkrebses der Esskastanie bekannt. Der verursachende Pilz, Clyphonectria parasitica (Murr.) Barr, ist äußerst aggressiv und kann eine tödliche Bedrohung für die Kastanie darstellen. Mit bisher 9 bekannten Befallsherden steht er in der Bundesrepublik erst am Anfang der Verbreitung. Die bislang durchgeführten Sanitärhiebe konnten den Pilz nicht ausrotten. Das Warten auf die natürliche Verbreitung weniger pathogener, „hypovirulenter" Pilzstämme könnte zu einer Vernichtung der Kastanie auf großen Flächen führen und würde gegen pflanzenschutzrechtliche Bestimmungen verstoßen. Die künstliche Ausbringung der Hypovirulenz ist eine erprobte Methode zur Bekämpfung des Pilzes. Sie ist aber aufwendig und derzeit aufgrund des Fehlens geeigneter hypovirulenter Stämme nicht für alle Befallsherde möglich. Daher sollten zunächst alle Anstrengungen unternommen werden, die weitere Verbreitung dieses Erregers zu unterbinden oder zumindest zu hemmen. Da der Erreger den Quarantäneregeln der Europäischen Gemeinschaft unterworfen ist, ist die Abgrenzung von Befalls gebieten notwendig, bevor Kastanienholz in Regionen mit Befall aus den Beständen entnommen werden darf. Unter der Maßgabe eines intensiven jährlichen Monitorings sollte als Befallsgebiet eine Fläche im Umkreis von 250 m um befallene Bäume herum festgelegt werden, wobei je nach Bestandestyp und geographischen Gegebenheiten eine Anpassung der Grenzziehung erfolgen muss. Innerhalb dieses Befallsgebietes gelten die quarantänerechtlichen Bestimmungen, z.B. dass zum Verkauf kommendes, unbefallenes Kastanienholz zu entrinden ist.

European Chestnut (Castanea sativa) has been present in Germany for at least 2000 years. In some regions of Southern Germany, it is an important element of forests and the landscape. In 1992, Chestnut blight caused by the quarantine fungus Ciyphonectria parasitica (Murr.) Barr was first diagnosed in Baden- Württemberg (Southern Germany). The fungus is an aggressive pathogen and could present a threat to the survi val of Chestnut. Up to now the disease has been found in 9 stands in BadenWürttemberg and Rheinland-Pfalz. Sanitation fellings were not successful in eradicating the pest. lt is not possible to wait for the spread of less pathogenic, "hypovirulent" strains of the fungus, since chestnut would be destroyed to a large extent in the meantime. In addition, plant protection and quarantine regulations demand immediate action. The artificial introduction of hypovirulent fungus strains, a recognized method in other European countries, is not feasible, since it requires the presence of hypovirulent strains of the same vegetative compatibility group as the pathogenic strains, which is not the case for most German outbreak sites. For this reason, control measures should focus on preventing or at least slowing the further spread of the fungus. The quarantine status of C. parasitica necessitates the definition of infested areas. On condition that a thorough annual monitoring is carried out, an area with a radius of 250 m (appr. 20 hectares) around existing outbreaks is considered sufficient. However, the boundaries of the infested areas must be subject to alterations depending on the forest stand type and geographical situation. Within the infested area, the quarantine regulations apply, such as debarking of wood.

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