Einfluss hoher, zur Unkrautbekämpfung notwendiger Dosierungen eines Essigsäure-Herbizids auf Mikroorganismen und mikrobielle Aktivitäten im Boden
Essigsäure wird bereits seit über 100 Jahren mit verschiedenen Zielrichtungen im Pflanzenschutz eingesetzt, ihr Einfluss als ein mit relativ hohen Dosierungen appliziertes Pflanzenschutzmittel auf Bodenmikroorganismen ist jedoch nur unzureichend bekannt. Deshalb wurde unter Laborbedingungen ein Essigsäure-haltiges Herbizid, Essigsäure selbst und ein biozides Referenzmittel (Wirkstoff Dinosebacetat) zu zwei landwirtschaftlich genutzten Böden appliziert und der Einfluss auf Bodenpilze und verschiedene mikrobielle Aktivitäten untersucht. Die flächenbezogenen Dosierungen der Präparate wurden für die Laborversuche anhand des simulierten Eindringens in obere Bodenschichten (≤ 5 cm) in mehrere auf die Bodentrockenmasse bezogene Konzentrationen (1-10 ×) umgerechnet. Reinkulturen verschiedener aus dem Boden isolierter Pilze wurden durch die hohen Dosierungen des Essigsäurepräparates stark gehemmt, während Pilzpopulationen im Boden kaum beeinflusst wurden. Biomassebezogene Aktivitäten im Boden (Dehydrogenase, Substrat-induzierte Kurzzeitatmung) wurden durch das Mittel ebenso dosisabhängig stimuliert wie die Kohlenstoffmineralisierung, während die Stickstoffmineralisierung gehemmt wurde. Es kam zu keiner direkten Nitrifikationshemmung, wohl aber zur vorübergehenden biologische Festlegung von mineralischem Stickstoff. Der Zusatz von Luzernemehl zur Simulierung einer Gründüngung modifizierte einige Wirkungen. Viele dieser Effekte lassen sich auf den hohen Eintrag an organischem Kohlenstoff mit dem Essigsäure-haltigen Präparat zurückführen, doch zeigt die Auswertung von kombinierten mikrobiologischen Parametern auch einen als Stress interpretierbaren Effekt an. Bedingt durch den schnellen mikrobiellen Abbau und die C-Verwertung erlauben die beobachteten Wirkungen von Essigsäure in mikrobiologisch-ökotoxikologischer Sicht dennoch eine überwiegend positive Beurteilung, obwohl der Wirkstoff durchaus eine biozide Wirkung aufweist.
Since more than 100 years acetic acid was used in different parts of plant protection, sometimes with relatively high dosages. Its influence as a pesticide on soil microorganisms, however, is only insufficiently known. We therefore applied under laboratory conditions three compounds into two agricultural soils - one containing acetic acid, one the active ingredient itself and finally a biocidal reference compound (active ingredient dinoseb acetate) - to investigate their influence on soil fungi and microbial activities. The dosages of the compounds (1-10 ×) mixed into the soils resulted from the simulated penetration of the area-related herbicidal field amounts into the upper soil layers (≤ 5 cm). Pure cultures of several fungi isolated from the soil were strongly inhibited by the higher dosages of the acetic acid compound, whereas fungal populations in the soil remained unchanged. Biomass-related microbial activities in soil (dehydrogenase, substrate-induced short-term respiration) were dose-related stimulated as was the carbon mineralization, whereas the nitrogen mineralization was inhibited. The nitrification was not directly affected, but a transient biological nitrate immobilization occurred. Addition of lucerne meal to simulate green manuring modified some of these influences. Some of the observed effects of the acetic acid compounds could be related to their relatively high input of organic carbon. The consideration of combined microbial parameters, however, revealed some indications of stress, too. Depending on the fast microbial decomposition, the carbon utilization and many stimulatory effects in the soil, the final microbiological-ecotoxicological evaluation of the acetic acid compounds should be mostly positive, but nevertheless some biocidal effects can occur in the soil.
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