Aufreiten bei Schweinen – ein ausschließlich sexuell motiviertes Verhalten am Ende der Ebermast?

In den Jahren 2009–2013 wurde während sieben Versuchsserien bei insgesamt 510 Ebern (E), 108 Kastraten (K) und 302 weiblichen Tieren (W) der Verhaltensparameter „Aufreiten“ durch Videoanalysen über 24 h von allen Tieren jeder Bucht erfasst und detailliert hinsichtlich des zeitlichen Auftretens während der Mastperiode, der Häufigkeiten des aktiven „Aufreitens“ und des passiven „Aufgeritten werden“ (Rezipient), der Zeitdauer des „Aufreitens“ sowie des Zusammenhangs zwischen Aufreiten und Verletzungen des Integuments an fünf Körperregionen analysiert. Die Tiere wurden in rein- oder gemischtgeschlechtlichen Gruppen unter drei verschiedenen Haltungs- (Leistungsprüfstation, konventionelle und alternative Haltung) und drei Fütterungsbedingungen (immer ad libitum; Tier-Fressplatz-Verhältnisse 12:1, 1:1 bzw. 8:1) gehalten. Es war nachzuweisen, dass das „Aufreiten“ sowohl bei E, K und W zu beobachten ist, in allen Mastabschnitten auftritt und stark zwischen den Geschlechtern, den Mastgruppen (Buchten), den einzelnen Tieren bzw. zwischen aufeinanderfolgenden Tagen sowie der rein- und gemischtgeschlechtlichen Haltung variiert. 80 % dieser Interaktionen dauerten weniger als 30 sec. Aufreiten steht im Zusammenhang mit leichten Hautverletzungen an Rücken oder Schinken. Unter den gegebenen Haltungs- und Fütterungsbedingungen stellt „Aufreiten“ aus ethologischer Sicht kein tierschutzrelevantes Problem dar. Die Befunde sprechen dafür, dass das „Aufreiten“ während der Mast eher Teil der agonistischen Interaktionen ist als eine sexuell motivierte Verhaltensweise.

During seven fattening periods in the years 2009–2013 a total of 510 intact boars (B), 108 castrates (C) and 302 females pigs (F) were filmed by 24 h-videos of all animals per pen. The occurrence of mounting was analysed in relation to fattening time, frequency of active and passive mounting (recipient), duration of mounting, and correlation between mounting and skin lesions at five body areas. Animals were housed in single or mixed sex groups in three different housing conditions (rating station, conventional, and alternative housing) and three ad libitum feeding conditions (animal:feedingplace 12:1, 1:1 or 8:1). Mounting was observed in B, C and F during all fattening times and differed between the three sexes, the pens, the individual animals, on successive days and between single sex and mixed housing. The duration of mounting was shorter than 30 sec in 80 % of observations. There was a correlation between mounting and small skin lesions on back or ham. Results suggest that from an ethological view mounting during the fattening of pigs under housing and feeding conditions as in this study do not result in serious welfare problems. Moreover, results indicate that mounting during fattening period most often is related to agonistic interactions rather than to sexual behaviour

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