Tierarzneimittel (Antiparasitika) im Kuhfladen – Ein Risiko für Nicht-Ziel-Organismen (Literaturübersicht)
Abgesehen vom Wirkstoff Ivermectin ist über das Umweltverhalten von antiparasitisch wirksamen Arzneimitteln im Dung von Wiederkäuern wenig bekannt. Um das Umweltrisiko der anderen makrozyklischen Laktone bewerten zu können, sollten neue Testverfahren auf verschiedenen Ebenen (Labor-, Semi-Feld-, Feldstudien) entwickelt und in entsprechende Richtlinien implementiert werden. Dazu gehören sowohl Testverfahren für die Dungfaunagemeinschaften und deren Nahrungsketten als auch Langzeitmodelle, die sowohl die Nachteile als auch den Nutzen der Wirkstoffe über größere Zeiträume abbilden können. Bisherige Untersuchungen haben gezeigt, dass Antiparasitika die verschiedenen Dungarthropoden unterschiedlich stark schä- digen und dass dies z. B. von der Wirkstoffkonzentration im Kot, von der Ontogenese und der Jahreszeit abhängig ist. Der Einfluss auf Artenreichtum und Abundanz hängt auch von der Verfügbarkeit wirkstofffreien Dungs als Ausweichhabitat ab. Anthelminthika haben bislang unberechnete Kosten für die Umwelt. Zu den Risikominimierungsmaß- nahmen gehören: unnötige Behandlungen das ganze Jahr über zu vermeiden, während der Vermehrungszeit der Insekten ökologisch sichere Wirkstoffe anzuwenden und Avermectin- und Pyrethroid-behandelte Tiere zeitweise aufzustallen.