Pandemien & Tierseuchen : Publikationsanalyse 2006-2009: Tiermedizin

Vier Hotspots, zwei davon in der Schweiz, und das Riemser Friedrich-Loeffler-­Institut beherrschten die Tiermedizin 2006 bis 2009. Alle paar Jahre bekommen die Tiermediziner eine ungewollte Öffentlichkeit durch Krankheiten, die von Tieren auf Menschen übertragen werden können. Anfang des Jahrtausends geisterte die „BSE-Epidemie“ durch die Schlagzeilen, so mancher überenthusiastische Journalist sprach von zigtausend Toten (Menschen), und einige Politiker, etwa in Großbritannien, ließen sich von der Furcht anstecken. Sollten etwa BSE-Fälle unter Schafen auftreten, so wolle man alle Schafe Großbritanniens töten, hörte man aus Regierungskreisen. Bei jeder neuen „Pest“ – erst war es die „Vogelgrippe“, dann die „Schweinepest“, dann kam die Angst vor einer kombinierten Schweine-Vogel-Supervirus-Pandemie – überschlagen sich die Zeitungen förmlich mit Horrormeldungen. Was an diesen Schauerszenarien dran ist, wie es zu einer Pandemie kommt und wie man verhindern könnte, dass etwa Viren auf den Menschen überspringen, damit beschäftigen sich unter anderem die Tiermediziner. Insbesondere die Wissenschaftler des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) für Virusdiagnostik auf der Insel Riems haben sich auf anzeigepflichtige Tierseuchen spezialisiert. 13 FLI-Wissenschaftler, darunter allein acht vom Riemser FLI, sammelten genügend Zitierungen, um unter die 50 meistzitierten Tiermediziner des deutschsprachigen Raums zu gelangen – mit Artikeln zu Vogel- und Schweinegrippeviren, Blauzungen- und Hantaviren sowie solchen über die Prionen­erkrankungen Scrapie und BSE bei Schaf und Rind. Unter ihnen sind Thomas Mettenleiter (3.), Leiter des Riemser Instituts für Molekularbiologie (IMB) und Präsident des FLI, sowie sein Stellvertreter Franz Conraths (38.), Leiter des Instituts für Epidemiologie am FLI-Standort Wusterhausen. Auf so eindeutig tiermedizinische Themen legten sich jedoch längst nicht alle gelisteten Wissenschaftler fest. Betrachtet man etwa den Glykobiologen Hans-Joachim Gabius (1.), Lehrstuhlinhaber Physiologische Chemie an der Tierärztlichen Fakultät LMU München, und seine Mitarbeiter Sabine André (2.) und Herbert Kaltner (29.), so entdeckt man erst auf den zweiten Blick, dass sie unter anderem an viralen und bakteriellen Lektinen forschen, die relevant für Infektionen sind. Auch der Münchener Fachtierarzt für Mikrobiologie Gerd Sutter (12.), Mitautor des bis heute meistzitierten Artikels aus den Jahren 2006-2009, fällt in diese Kategorie, ebenso wie der Veterinärbiochemiker Michael Hottiger (14.), Uni Zürich.

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