Klimawandel als neue Herausforderung für die Modellierung von Pflanzen und Schaderregern – eine kritische Betrachtung
Schaderregerbefall an Kulturpflanzen ist bereits unter gegenwärtigen Klimabedingungen ein wichtiger ertragsbegrenzender Faktor. Wie wirkt sich der Klimawandel auf Schaderreger und den durch sie verursachten Schaden aus? Leider ist es unmöglich, Experimente durchzuführen, die alle möglichen Kombinationen von Boden, Klima, Pflanzen, Interaktionen usw. beinhalten. Modelle müssen daher als Erkenntnishilfen genutzt werden, um die Auswirkungen des Klimawandels zu simulieren. In dieser Literaturübersicht zu bekannten Schaderreger- und Kulturpflanzenwachstumsmodellen werden verschiedene Herangehensweisen, Aspekte der räumlichen und zeitlichen Auflösung der Modelle, Unsicherheiten, die sich aus dem Umgang mit chaotischen Systemen ergeben sowie Herkunft und Qualität in Modellen verwendeter Datensätze dargestellt und es werden 13 kritische Aspekte diskutiert. Diese kritischen Aspekte beschreiben Probleme, die gelöst werden müssen, geben aber auch Hinweise zur Entwicklung neuer Modellierungsansätze und der Weiterentwicklung vorhandener Modelle. Die am schwierigsten zu lösenden Probleme sind vermutlich die Unmöglichkeit, Veränderungen der Schaderreger selbst vorherzusagen, die unzureichende Abbildung der Komplexität der Beziehungen im System „Klima-Pflanze-Schaderreger-Boden-Produktionsbedingungen-sozioökonomische Faktoren“, das Fehlen von für die veränderten Reaktionsnormen des Systems kranke Pflanze auf die Umwelt wichtigen Prozessen wie Kompensations- und Stimulationsreaktionen in Kulturpflanzenmodellen, die noch zu großen Unsicherheiten der Klima- und Kulturpflanzenmodelle und die noch unzureichende räumliche und zeitliche Auflösung der verwendeten Klimamodelle.
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