"Mütter müssen hier nicht arbeiten" - lokale Geschlechterarrangements zwischen Wandel und Kontinuität

Obwohl sich die gesamtgesellschaftliche Situation von Frauen in den letzten zwei Jahrzehnten sehr verändert hat, lassen sich regional immer noch beträchtliche Unterschiede im Geschlechterverhältnis ausmachen. Diese regionalen Unterschiede werfen die grundsätzliche Frage auf, warum und wodurch Ungleichheit zwischen den Geschlechtern bestehen bleibt. Zwei Fallstudien aus Dörfern im Emsland und in Niederbayern geben Einblicke in die Situation von Müttern zwischen Familie und Beruf und gehen der Frage nach, wie sich Frauen in diesen durch eine traditionelle Verteilung von Fürsorge und Erwerbsarbeit gekennzeichneten lokalen Geschlechterarrangements verorten, wie sie ihre Situation bewerten und welche Praktiken damit verbunden sind. Der Beitrag zeigt, wie eng kulturelle und strukturelle Einflüsse verwoben sind und dass dieses Arrangement im Handeln der Menschen vor Ort (re-)produziert wird. Damit wird ein Perspektivwechsel verfolgt: Frauen in ländlichen Räumen werden nicht als „Benachteiligte“ gesehen, sondern als gestaltende Akteurinnen ihrer Umgebung. Die Ergebnisse zeigen, dass eine traditionelle Aufteilung von Fürsorge- und Erwerbsarbeit von vielen AkteurInnen befürwortet wird und diese Arbeiten untereinander als gleichwertig betrachtet werden.

“Here, mothers don’t have to work” – local gender arrangements between change and continuity. Although the social situation of women has notably changed over the last twenty years, there are still remarkable regional gender differences.These regional differences raise the question of why and how gender differences are perpetuated. Two case studies from rural areas of western Germany provide insights into the situation of mothers who are in paid employment. The article poses the question of how women in these traditional local gender arrangements see themselves, how they assess their situation and what practices are connected to the (re-)production of the arrangement. The article shows how structural and cultural influences dovetail and how the arrangement is (re-)produced in people’s daily practices. This represents a change in perspective: The article avoids giving women in rural areas the status of victims of structural impediments and it makes room for their agency. Results show that most agents favor the gender-specific sharing of work and care, and regard the two types of work as of equal value“.

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