Impuls-Oszilloresistometrie-System (IOS) und Lungengesundheit beim Schwein – Vergleich mit klinischen Untersuchungen

Die arterielle Blutgasanalyse ist die präziseste Methode zur Überwachung der O2-Versorgung, wobei die Gewinnung geeigneter arterieller Blutproben von Tieren eine methodische Herausforderung darstellt. Blutentnahmen bei Hunden und Katzen erfolgen oft aus der Arteria (A.) femoralis (Innenseite Oberschenkel; Tier in Brust-Bauch-Lage). Beim stehenden Pferd ist die A. carotis punktierbar. Weitere praktikable Lokalisationen sind die Unterseite des Schwanzes (A. coccygea, z. B. adulte Wiederkäuer, größere Kälber) oder das Ohr (A. auricularis, z. B. Schwein, Rind, Kaninchen). Um durch Hyperventilation bedingte Verfälschungen der Ergebnisse zu vermeiden, ist das arterielle Blut stressfrei für das Tier zu gewinnen (bei Punktion eines arteriellen Gefäßes am wachen Tier infolge der notwendigen Fixationsmaßnahmen kaum möglich). Für intensivmedizinische Überwachungen oder experimentelle Untersuchungen (wiederholt notwendige Blutentnahmen) bietet sich das Katheterisieren eines arteriellen Gefäßes an. Für Großtiere ist zu beachten, dass der arterielle PO2 umso niedriger ist, je entfernter die beprobte Arterie vom Herzen lokalisiert ist. Aus peripheren Kapillargebieten gewonnene Messwerte gelten als ungenau. Da Analysegeräte bei 37 °C arbeiten, die meisten Tiere aber höhere physiologische Körpertemperaturen aufweisen, muss zwingend eine Korrektur der Gas-Partialdrücke (und des pH-Wertes) auf die aktuelle Körpertemperatur des Tieres erfolgen (umso wichtiger beim Auftreten von Fieber). Bei ungenügender Temperaturkorrektur wird eine Hypoxämie überschätzt (grob gilt: je Grad Celsius beträgt die Differenz im PaO2 ca. 0,5 kPa) während Hyperkapnie und Azidose unterschätzt werden. Die Hämoximetrie (Analyse der Hämoglobinfraktionen) erlaubt eine zuverlässige Beurteilung der Oxygenierung des Hämoglobins, sofern die spezies-spezifisch unterschiedlichen O2-Bindungskurven beachtet werden. Nicht-invasive Verfahren, wie Pulsoximetrie oder transkutane PO2-Messung, sind an wachen Tieren kaum zuverlässig anwendbar und unterliegen selbst am anästhesierten Tier erheblichen methodischen Limitationen (Hautdicke, Pigmentierung der Haut bzw. Schleimhaut, Bewegungsartefakte, periphere Zirkulationsstörungen). Unter Kenntnis und Beachtung dieser Einschränkungen hat sich die Pulsoximetrie als ein orientierendes Verfahren zur Narkoseüberwachung im klinischen Einsatz bei Groß- und Kleintieren etabliert.

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