Zur Epidemiologie der Schmallenberg Virus-Infektion, einer neuen Vektor-übertragenen Tierseuche

Im Herbst 2011 wurde mit dem Schmallenberg-Virus (SBV) erstmals ein Orthobunyavirus der Simbu-Serogruppe in Europa nachgewiesen. Die Infektion breitete sich rasch über weite Teile Nordwest-Europas aus. Für die Infektion sind primär Wiederkäuer empfänglich. Adulte Tiere erkranken allenfalls mild, jedoch kommt es häufig zur diaplazentaren Infektionen. In der Folge treten bei Lämmern und Kälber schwere Missbildungen wie Arthrogrypose, Wirbelsäulen- und Schädeldeformationen sowie Missbildungen des Gehirns und des Rückenmarks auf. Die bis April 2012 gemeldeten Ausbrüche betrafen überwiegend Schafe haltende Betriebe, gefolgt von Rinder- und Ziegenhaltungen. Ein einzelner Fall wurde bei einem Bison nachgewiesen. Bei Reh- und Rotwild aus Nordrhein-Westfalen wurden Antikörper gegen SBV gefunden. Aus der Trächtigkeitsdauer und dem wahrscheinlichen Zeitraum für die diaplazentare Infektion (etwa Tag 28-36 beim Schaf und Tag 75-110 beim Rind) wurde der wahrscheinliche Infektionszeitraum für die Schafe berechnet. Die Infektion der missgebildet geborenen Lämmer und Kälber fand etwa ab der 37. Kalenderwoche des Jahres 2011 statt. Im gleichen Zeitraum lag 2006 und 2007 jeweils das Maximum der Neuerkrankungen an Blauzungenkrankheit und im Jahre 2007 das Maximum der mit dem Virus der Blauzungenkrankheit infizierten Gnitzen. Die vorliegenden epidemiologischen Daten stehen im Einklang mit der Hypothese, dass belebte Vektoren bei der Übertragung von SBV eine wesentliche Rolle spielen. Erste Nachweise von SBV-Genom in Gnitzen in Belgien, den Niederlanden und Dänemark weisen darauf hin, dass Mücken der Gattung Culicoides für die Übertragung der Infektion von Bedeutung sind.

Dateien

Zitieren

Zitierform:
Zitierform konnte nicht geladen werden.

Zugriffsstatistik

Gesamt:
Volltextzugriffe:
Metadatenansicht:
12 Monate:
Volltextzugriffe:
Metadatenansicht:

Rechte

Nutzung und Vervielfältigung:
Alle Rechte vorbehalten