25-Hydroxyvitamin D-Serumspiegel – Wie zuverlässig sind die Werte verschiedener Messmethoden?

In der Gruppe der Vitamine nimmt Vitamin D eine Sonderstellung ein, da es im Gegensatz zu allen anderen unter dem Einfluss von Sonnenlicht vom Körper selbst synthetisiert werden kann. Zur Beurteilung des Vitamin D-Versorgungsstatus wird 25-Hydroxyvitamin D (25OHD) im Serum gemessen, da dieses unter den Vitamin D-Metaboliten die längste Halbwertszeit aufweist. Zur Erfassung des 25OHD existieren zahlreiche Methoden: z.B. radioaktive sowie enzymbasierte Immunassays, High-performance liquid chromatography (HPLC) und massenspektrometrische Verfahren (LC-MS/MS). Ziel dieser Studie war es herauszufinden, ob die jeweilige angewendete Messmethode einen Einfluss auf den gemessenen 25OHD-Serum-Wert hat. Zur Beantwortung dieser Fragestellung, wurde eine Literaturrecherche nach Publikationen durchgeführt, in denen verschiedene Messmethoden angewendet bzw. verglichen wurden. Die veröffentlichten Messwerte zeigten z.T. innerhalb derselben Studienpopulation starke Schwankungen, je nach angewendeter Methode und zwischen den Laboren. Die Ursache für eine mögliche Unterschätzung liegt vermutlich u.a. in der Unfähigkeit einiger Assays, beide 25OHD-Varianten - 25OHD2 aus pflanzlicher sowie 25OHD3 aus tierischer Nahrung und Eigensynthese - vollständig zu erfassen. Insbesondere für den Chemilumineszenzimmunassay (CLIA) wurden in größeren Stichprobenumfängen niedrigere Messwerte im Vergleich zu anderen Methoden festgestellt. Andererseits ist durch andere Verfahren auch eine Überschätzung möglich, da diese z.T. das inaktive 3-epi-25-OH-D3 mit erfassen. Die methoden- und laborbedingten Differenzen erschweren die Interpretation von Messwerten und sollten bei der Einschätzung des Vitamin D-Versorgungsstatus berücksichtigt werden. Die Ergebnisse zeigen, dass eine Standardisierung der verfügbaren Methoden, die Bereitstellung und Nutzung von Referenzmaterialien sowie die Durchführung weiterer Vergleichsstudien dringend notwendig ist.