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Färberwaid (Isatis tinctoria L.): Perspektiven einer vielseitigen Nutzpflanze

Zugehörigkeit
Julius Kühn-Institut, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, Institut für Biologischen Pflanzenschutz
Kaiser-Alexnat, Renate

Der Färberwaid ist eine alte Kulturpflanze, die im mittelalterlichen Europa zur Gewinnung des blauen Farbstoffs Indigo angebaut wurde. Mit der Einführung des billigeren Naturindigos aus Asien ging der Anbau von Färberwaid im 17. Jahrhundert jedoch immer mehr zurück. Das endgültige Aus kam mit der Entwicklung der Indigosynthese durch die chemische Industrie gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Doch in der heutigen Zeit gewinnt der Färberwaid wieder an Bedeutung. Aufgrund einer Vielzahl wertbestimmender Eigenschaften wird er nicht nur als Indigo-Lieferant wieder entdeckt, sondern findet auch wegen vielfältiger weiterer Nutzungsmöglichkeiten Beachtung. Ein charakteristisches Merkmal der Cruciferae – zu denen auch der Färberwaid gehört - ist der Gehalt an Glucosinolaten. Der enzymatische Abbau von Glucosinolaten wird durch das Enzym Myrosinase katalysiert. Beim Abbau der Glucosinolate entstehen chemische Verbindungen mit zum Teil herbizider, fungizider, bakterizider, nematozider und insektizider Wirkung. Im Rahmen der vorgestellten Untersuchungen wurde die allelopathische Wirkung verrottender Waidschötchen im Hinblick auf eine potentielle Nutzung für die Beikrautregulierung überprüft. Dazu wurde untersucht, ob die Waidschötchen eine hemmende Wirkung auf die Keimung und Jungpflanzenentwicklung ausgewählter Problemunkräuter sowie im Ackerboden enthaltene Unkrautsamen haben und welche Aufwandmengen dazu erforderlich sind. Als Quintessenz bleibt festzuhalten, dass die keimhemmende Wirkung der Waidschötchen bestätigt werden konnte. Die Aufwandmengen zur Erzielung dieser Wirkung waren bei der angewandten Applikationsform – der Einarbeitung von Waid-Schötchen- Mehl in den Boden – jedoch so hoch, dass eine praktische Anwendung – insbesondere unter Feldbedingungen - als nicht praktikabel erscheint. Es wird allerdings diskutiert, ob die keimhemmende Wirkung durch eine veränderte Aufarbeitung der Waidschötchen - bei gleichzeitig veränderter Applikation - für ausgewählte Anwendungsbereiche doch noch interessant werden könnte.

Woad is an ancient cultivated plant that was grown in the medieval Europe to produce the blue dye stuff indigo. For a long time woad was the only source for dyeing textiles blue in Europe. Due to the import of cheaper natural indigo from Asia, produced from Indigofera species, the cultivation of woad decreased during the 17th century. Finally, the indigo synthesis was developed by the chemical industry, and as a result the cultivation of woad stopped completely at the end of the 19th century. However, nowadays woad is gaining significance increasingly. Due to a multitude of precious characteristics it is not only being re-discovered as a supplier of natural indigo – but it also attracts interest because of further manifold utilization potentials. A characteristic feature of Cruciferae – to which woad belongs – is the content of glucosinolates. The enzymatic procession of glucosinolates is catalyzed by the enzyme myrosinase. As a result of glucosinolate degradation, chemical compounds with herbicidal, fungicidal, bactericidal, nematocidal, and insecticidal effects were described. Within the presented examinations, the allelopathic effect of decomposed woad fruit – the silicles - was verified with respect to a potential use for weed control. Thus it was tested whether the fruit of woad have an inhibitory effect on the germination and early plant development of selected weeds as well as which application rate is needed. As a result it can be concluded, that the germination inhibitory effect of the fruit of woad was confirmed. However, with the used application method – mix-up of woad-fruit-powder into the soil – the required application rate was very high. Thus a practical use – especially under field conditions – is irrelevant. However, the usage of the germination inhibitory effect is discussed under modified preparation and application techniques.

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