Recent developments in bluetongue disease epidemiology and in research on the Culicoides vectors (Diptera: Ceratopogonidae) of the bluetongue virus

Nach drei Jahren der Zirkulation und Ausbreitung des Blauzungenvirus scheint die Blauzungenkrankheit, die dramatischste Vektor-assoziierte Epidemie von veterinärmedizinischer Relevanz der Neuzeit in Mittel- und Nordeuropa, im Jahr 2010 zu einem Stillstand gekommen zu sein, möglicherweise als Folge der Massenimpfungen, die 2008 implementiert wurden. Viele Fragen zum Krankheitsausbruch harren jedoch noch ihrer Antworten, insbesondere was die epidemiologische Rolle der Gnitzen als die Vektoren des Virus angeht. So ist z.B. nach wie vor nicht abschließend geklärt, welche einheimischen Culicoides-Arten vektorkompetent für das Virus sind, obwohl mehrere Studien auf bestimmte Mitglieder der Obsoletus- und Pulicaris-Komplexe als Überträger hinweisen. Des Weiteren ist die zuverlässige Identifizierung von Gnitzen aus Artenkomplexen immer noch ein Stolperstein in der europäischen Blauzungenforschung, da diese morphologisch nicht differenziert werden können. Neu entwickelte Identifizierungstests, vornehmlich DNA-Sequenz basierte Ansätze, zeigten sich hinsichtlich Spezifität und Sensitivität sehr variabel. Schließlich ist auch unklar, ob ein Wildreservoir für das Virus existiert. Sollte dies der Fall sein, so könnte es der Ursprung wieder aufflackernder Virusaktivität sein, wenn die Immunprävalenz unter den domestizierten Wiederkäuern, bedingt durch den fortschreitenden Ersatz immunisierter durch nicht-immune Tiere, unter einen bestimmten Schwellenwert sinkt. In Deutschland und anderen zwischen 2007 und 2008 schwer von der Blauzungenkrankheit in Mitleidenschaft gezogenen europäischen Ländern wurde die verpflichtende Impfung der Wiederkäuer aufgrund des starken Rückgangs von Neuausbrüchen Anfang 2010 wieder aufgehoben. Eine Möglichkeit der Identifizierung von Reservoirwirten des Virus ist die Testung vermeintlicher Vektorarten unter den Gnitzen auf die Herkunft ihrer Blutmahlzeiten, um zunächst Wirtpräferenzen bestimmen und in einem weiteren Schritt die entsprechenden Wirtarten auf das Blauzungenvirus untersuchen zu können. Verschiedene kürzlich durchgeführte Studien zur Blutmahlidentifizierung haben die methodisch notwendigen Vorarbeiten dazu geleistet. Der Beitrag gibt einen kurzen Abriss über die Blauzungenepidemiologie und über neuere Befunde und Entwicklungen in der Culicoides-Vektorforschung.

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