Analyse des Landeverhaltens von Legehennen auf verschiedenen Sitzstangentypen

Seit 2009 sind Sitzstangen in allen Haltungssystemen für Legehennen in Deutschland gesetzlich vorgeschrieben. Obwohl Sitzstangen das Verhaltensrepertoire der Hennen erweitern, ist ihr Einsatz mit einer erhöhten Prävalenz an Brustbeindeformationen und -frakturen assoziiert. Ursächlich werden ungewollte Kollisionen mit Sitzstangen, rutschige Stangenoberflächen sowie ungünstige Sitzstangenpositionierungen diskutiert. In diesem Zusammenhang erscheint eine sichere Fußungsstabilität auf einer Sitzstange ein wesentlicher Faktor zu sein, die Brustbeingesundheit positiv zu beeinflussen. Das Ziel dieser Studie war es, das Landeverhalten von Hennen dreier Legelinien (LSL, LB, LT) auf drei verschiedenen Sitzstangentypen zu analysieren, um Hinweise für eine optimale Sitzstange im Hinblick auf eine hohe Fußungssicherheit beim Landeanflug zu erhalten. Zehn Hennen pro Legelinie wurden trainiert, von einer erhöht angebrachten Abflugstange auf eine niedriger installierte Testsitzstange für eine Futterbelohnung zu springen. In zwei identischen Durchgängen wurden den Hennen eine runde Stahlstange (42 mm Durchmesser), eine pilzförmige Kunststoffstange (43 mm) sowie eine runde Prototypstange mit Polyurethanoberfläche und Luftpolster (48 mm) als Teststangen angeboten. Die vertikalen Distanzen zur Abflugstange betrugen 25, 50 und 60 cm bei gleichbleibender horizontaler Distanz von 75 cm. Pro Durchgang ergaben sich neun Sprungkombinationen pro Henne. Das Landeverhalten der Hennen wurde mit einer Videokamera aufgezeichnet und anhand einer dreistufigen Skala (1: sichere Landung, 2: unsichere Landung mit Balance- und Korrekturbewegungen, 3: Fehllandung ohne Halt auf der Stange) analysiert. Für die Datenauswertung wurden jeweils zwei binomial verteilte Variablen kreiert (sichere Landung (1) vs. nicht sichere Landung (2 +3) und Fehllandung ohne Halt (3) vs. Landung mit Halt auf Stange (1 + 2)). Die statistische Auswertung erfolgte mittels GENMOD (SAS, Version 9.1). Weißleger zeigten mehr sichere Landungen (p = 0,003) und weniger Fehllandungen (p = 0,006) im Vergleich zu Braunlegern. Der Stangentyp übte einen signifikanten Einfluss auf den Anteil sicherer Landungen (p < 0,001) und das Vorkommen von Fehllandungen (p = 0,011) aus. Auf der Prototypstange wurden mehr sichere Landungen im Vergleich zur Stahl- (p < 0,001) und pilzförmigen Stange (p = 0,019) beobachtet. Weiterhin traten weniger Fehllandungen (p = 0,003) im Vergleich zur Stahlstange auf. Der Anteil an Fehllandungen (p = 0,018) stieg und der Anteil sicherer Landungen (p = 0,027) sank mit steigender vertikaler Distanz. Der Einsatz der Prototypstange könnte aufgrund der hohen Landesicherheit ein vielversprechender Ansatz sein, Brustbeinprobleme bei Legehennen zu reduzieren.

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