Können mit einer Aufrufstation für Wartesauen agonistische Interaktionen gesenkt werden?

Die Haltung von tragenden Sauen ist oft von einer reizarmen Haltungsumwelt und wenig positiven senso-motorischen Stimulationen gekennzeichnet. Hinzu kommen Rangordnungskämpfe in der Gruppenhaltung und Aggressionen vor der Futterstation durch restriktive Kraftfutterfütterung. Ziel dieser Untersuchung war es, ein neues Fütterungssystem für trächtige Sauen in Gruppenhaltungen zu entwickeln und zu testen, um hierdurch Verbesserungen in der Tiergerechtheit und somit auch Tiergesundheit zu erreichen. In der Untersuchung wurden insgesamt 70 Sauen auf ein individuelles akustisches Signal, in diesem Fall ein dreisilbiger Name, konditioniert und mit diesem in zufälliger Reihenfolge zu einer Futterstation gerufen. In einem Kontrolldurchgang wurden die Tiere mit einer praxisüblichen, baugleichen Abruffütterung gefüttert. Im Versuchs- und im Kontrolldurchgang wurden die Sauen im Drei-Wochen-Rhythmus als dynamische Großgruppe in einer großen Bucht (207 m2) mit eingestreuten Liegebereichen und Auslauf gehalten. Mittels Videoaufnahmen wurden vor der Futterstation agonistische Interaktionen (AI) zwischen den Tieren über jeweils vier Tage ausgewertet. Zusätzlich wurde an diesen Terminen eine Integumentbonitur durchgeführt. Die agonistischen Interaktionen waren vor Integration jeweils einer Untergruppe bei der Aufruffütterung mit 0,37 pro Stunde pro Sau signifikant geringer als bei der Aubruffütterung (0,90 AI/Sau/h; p < 0,05). Nach Integration einer neuen Untergruppe wurde ebenfalls ein Rückgang der AI verzeichnet. Hier sanken die Werte von 0,66 AI/Sau/h auf 0,25 AI/Sau/h (p < 0,01). Des Weiteren kam es zu einem signifikanten Rückgang der in agonistische Interaktionen involvierten Sauen (p < 0,05). Hier reduzierte sich der Prozentanteil der Tiere von 70 % auf 50 %. Ebenfalls war bei der Auffruffütterung ein Rückgang der Läsionen und Wunden am Integument der Tiere festzustellen. Signifikante Unterschiede (p < 0,001) wurden im Bereich des Kopfes erreicht. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass die individuellen Aufrufe zur Futterstation die Vorhersagbarkeit des Zugangs zur Futterstation für die Sauen verbessert und hierdurch die Konkurrenz um den Stationszutritt reduziert wird.

Housing of pregnant sows is often characterised by barren conditions with less positive sensomotoric stimuli. In addition, in group housing sows often are involved in fights to establish a ranking order as well as in agonistic interactions in front of the feeding station because of restricted feeding. The aim of this investigation was to develop and to test a new feeding system for group housed sows to improve the animals’ welfare and health. For this investigation 70 sows were conditioned for an acoustic signal, in this case a trisyllabic name, and were called in a random order to a “call feeding station”. In the control trial sows were fed with a common electronic sow feeding station. In both the control and the experiment trial sows were managed in a three week rhythm as a dynamic group in one large pen (207 m²) equipped with littered laying areas and an outdoor run. We used video recordings to analyse agonistic interactions (AI) within the sows for four days respectively. Additionally we scored the integument of sows for lesions at this time. The agonistic interactions in front of the feeding station were significantly lower with the call feeding station compared to control both before (0.37 AI/sow/h vs. 0.90 AI/ sow/h; P < 0.05) and after integration of subgroups (0.25 AI/sow/h vs. 0.66 AI/sow/h; P < 0.01). Moreover, the number of sows involved in agonistic interactions was significantly lower with the call feeding station compared to control (50 % vs 70 %; P < 0.01). In addition, the lesions of the integument were lower with the call feeding station and this difference was significant for the scores obtained at the head region (P < 0.01). The results suggest that signalising the feeding time individually increases the predictability for the access to the feeding station and, consequently, reduces competition between sows.

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