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Lebensmittel mit Idee

Am 24.07.2000 entschied die EU-Kommission im Rahmen der "Novel Foods Verordnung" positiv über die Zulassung einer Margarine, die mit pflanzlichen Sterolestern zum Zweck der Cholesterinsenkung im Blut-Plasma versetzt wurde. Damit erscheint auch in Deutschland erstmalig ein Nahrungsmittel auf dem Markt, dem ein Stoff wegen seiner arzneilichen Wirkung zugesetzt wurde, der obendrein werbend erwähnt werden darf. Der 24.07.2000 markiert daher eine Grenzüberschreitung in der Entwicklung von Lebensmitteln, die durch Schlagwörter wie funktionelle Lebensmittel, Nutraceuticals, Health Food u.a. gekennzeichnet ist. Dahinter verbirgt sich eine Entwicklung, die durch die industrielle Fähigkeit, die molekulare Zusammensetzung von Lebensmitteln unter rationalen Gesichtspunkten manipulieren zu können, charakterisiert wird. Die Rationale ist dabei immer von folgender Art: Eine definierte Substanz (die auch ein Stoffgemisch, ein Genprodukt oder ein Mikroorganismus sein kann) erzielt im Stoffwechsel eine messbare Wirkung die für verschiedene Menschen wünschenswert sein kann. Deshalb werden Lebensmittel mit der Substanz versetzt und mit der Wirkung beworben. Der wesentliche Unterschied zwischen "neuen funktionellen" und traditionellen Nahrungsmitteln ist daher die ihre molekulare Zusammensetzung bestimmende rationale Idee . Um welche Art von Ideen es dabei geht, auf welcher Ebene manipuliert wird und was diese Entwicklung für den Verbraucher bedeuten kann, soll am Beispiel phytosterolhaltiger Margarinen unter rechtlichen und wissenschaftlichen Gesichtspunkten reflektiert werden.

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