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Psychische Traumatisierung nach Arbeitsunfällen im öffentlichen Personennahverkehr : eine Pilotstudie zu Betreuungskonzepten, Einflussfaktoren und arbeitsmedizinischer Versorgung

Hintergrund und Zielsetzung der Studie: Unfälle, Überfälle und Suizide sind im öffentlichen Personenverkehr keine Ausnahme. In Folge von solchen Extremereignissen am Arbeitsplatz sind Fahrdienstmitarbeiter für psychische Traumatisierung besonders gefährdet. Daher sehen Unfallversicherungsträger eine Versorgung vom Unfallort bis zur betrieblichen Wiedereingliederung unter Einbezug der Arbeitsmedizin vor. Die vorliegende Studie untersucht Inzidenz, Einflussfaktoren auf Psychotraumata sowie die arbeitsmedizinische Versorgung nach Schadensereignissen. Methodik: In einem bayrischen Verkehrsunternehmen wurden mittels Vollerhebung spezifischer Erstbetreuungseinsätze und anschließender arbeitsmedizinischer Vorstellung 59 Mitarbeiter hinsichtlich Traumafolgestörungen (TF) nach ICD-10 evaluiert. Ergebnisse: Die Inzidenz von TF lag bei 44,1 %, wobei 8,5 % eine posttraumatische Belastungsstörung (PTSD) als Unfallfolge des Schadensereignisses aufwiesen. Als signifikante Einflussfaktoren wurden die Art des Schadensereignisses, die Verletzungsschwere Dritter sowie eigene physische Verletzungen ermittelt. Die arbeitsmedizinische Betreuung richtete sich nach der Schwere der Erkrankung. Ausfallzeiten waren bei Mitarbeitern mit PTSD am ausgeprägtesten. Schlussfolgerung: Für das Kollektiv zeigten sich hohe Belastungsraten innerhalb des ersten Monats. Hinsichtlich der arbeitsmedizinischen Versorgung sollte besonders Augenmerk auf Fahrer gelegt werden, die bei schweren Unfällen beteiligt waren oder die selbst Verletzungen erlitten. Als Grundlage evidenzbasierter Versorgung müssen Maßnahmen nach Psychotrauma im Verkehrswesen wissenschaftlich evaluiert und gleichzeitig die ermittelten Risikofaktoren fundiert werden.

Background and Aim of the Study: Accidents, assaults and suicides occur quite frequently in public transportation. As a result of such extreme events at work, drivers are particularly prone to psychotrauma (PT). Therefore accident insurers stipulate support from the accident site to workplace reintegration with the inclusion of occupational medicine. The present study investigates the incidence, factors influencing psychological trauma as well as the occupational health-care after critical incidents. Methods: In a Bavarian public transportation corporation 59 employees were evaluated according to ICD-10 for trauma-related disorders, using full collection after application of a specific mental first aid programme and a subsequent occupational health examination. Results: The incidence of PT was 44.1 %, with 8.5 % showing a post-traumatic stress disorder (PTSD) as consequence of the accident. As significant influencing factors the nature of the accident, the severity of third party injury, and own physical injuries were identified. The occupational medical care depended on the severity of the disease. PT led to the need for rehabilitation. Sick leave was most pronounced in drivers with PTSD. Conclusion: The study group showed high levels of emotional strain within the first month. With respect to occupational health-care, particular attention should be paid to drivers after serious accidents or those who sustained own injuries. As foundation for evidence based health-care measures after PT in transport must be scientifically evaluated and the identified risk factors must be well-founded as well.

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