Zur Zusammenarbeit von Forschung und Politik: Reflektionen am Beispiel der Politik für Ländliche Räume

Ursprünglich wissenschaftliche Konzepte bekommen in Politikkontexten, die schnellen inhaltlichen und institutionellen Änderungen unterworfen sind, zum Teil eine ganz unerwartete Relevanz. Sie erfahren dabei manchmal Veränderungen und Interpretationen im jeweils spezifischen Politikkontext, die für die Forscher selbst nicht voraus zu sehen waren. Werden die neuen und unvollständigen politischen Konzepte in den Forschungsprozess zurück gespielt, müssen sie vor ihrer Interpretation und Weiterentwicklung erst vervollständigt und (re-)konstruiert werden, diesmal allerdings in der dialektischen Auseinandersetzung mit den Auftraggebern und mit dem spezifischen Umfeld der Implementation. Diese Entwicklung wissenschaftlicher Teilbereich hin zur "sinngebend-konstruierenden Forschung" ist nicht einfach zu bewerten, weil hier einerseits neue Kompetenzen und Ressourcen aufgebaut werden, die helfen können, die vielbeklagten "Kommunikationsprobleme" zwischen Wissenschaft und Politik zu verringern. Andererseits verliert Wissenschaft in dieser neuen Funktion einen Teil ihrer Souveränität und Unabhängigkeit und auch die Möglichkeit, eine klare Bewertung der entsprechenden neuen Politiken abzugeben. Eine klare Differenzierung zwischen den verschiedenen Funktionen der Forschung an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik ist nötig, um gleichzeitig die neuen Kompetenzen und die "alte" kritisch-distanzierte Funktion der Wissenschaft für die Öffentlichkeit zu erhalten.

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