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Animal Welfare Reporting in der EU - (was) kann Deutschland von seinen Nachbarn lernen?

Die Haltung, der Transport und die Schlachtung von Nutztieren stehen in Deutschland in der Kritik, nicht tiergerecht zu sein. Repräsentative Daten und Fakten, die dies belegen oder widerlegen, werden jedoch nur vereinzelt veröffentlicht. Ein umfassender Monitoring-Bericht zur Tiergerechtheit der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung mit wissenschaftlich fundierten Indikatoren könnte diese Wissenslücke schließen und die aktuelle Debatte versachlichen. Solch einen Bericht, der die Aspekte Gesundheit, Verhalten und Emotionen der Nutztiere abdeckt, gibt es in Deutschland bisher noch nicht. Der vorliegende Beitrag dokumentiert, inwiefern Animal-welfare-Berichte von anderen europäischen Staaten geeignete Indikatoren enthalten. Dokumente aus Dänemark, Finnland, Großbritannien, Österreich und der Schweiz wurden für die Untersuchung ausgewählt, bei der das aus dem Umweltbereich stammende Driving-Force-Pressure-State-Impact-Response-Konzept angewendet wurde. Der deutsche Tierschutzbericht wurde ebenfalls in die Untersuchung einbezogen. Die Analyse ergab, dass in den Berichten vorrangig über staatlich ergriffene Maßnahmen, wie Tierschutzkontrollen und Sanktionen berichtet wird. Eine Blaupause für einen deutschen Prototypen eines Tiergerechtheits-Monitoring konnte somit zwar nicht identifiziert werden, die Berichte enthalten aber Anregungen für die Verwendung einzelner Indikatoren. Finnland gibt z. B. den Anteil verworfener Tiere an, die am Schlachthof angeliefert werden, sich aber nicht für eine Weiterverarbeitung eignen. Dänemark nennt den Anteil der Mastgeflügelbestände mit hohen Prävalenzen von Fußballenerkrankungen. Informationen, wie der Anteil kontrollierter tierhaltender Betriebe, werden von verschiedenen Ländern als Indikator für staatliche Bemühungen, das Tierschutzgesetz durchzusetzen, präsentiert. Sie sind aber schwer zu interpretieren und daher nicht ohne zusätzliche Informationen verwendbar.

Animal husbandry, the transport and the slaughter of farm animals in Germany are criticized for compromising animal welfare. Representative facts and figures which prove or disprove these statements are rare. A comprehensive monitoring report on animal welfare with scientifically sound indicators could close this knowledge gap and objectify the debate. Such a report, covering the main aspects of animal health, behavior and emotional status, does not exist yet. This article examines the extent to which other European countries have published animal welfare reports, whether they contain relevant animal welfare indicators and may serve as a model for a German report. Five publications from Denmark, Finland, the United Kingdom, Austria and Switzerland were selected for the study, in which the Driving-Force-Pressure-State-Impact-Response-concept, developed for environmental indicators, was applied. The German animal protection report was included as well. The analysis showed that the reports primarily provide information on government measures, such as animal welfare inspections. While the reports therefore cannot serve as a blueprint for a German prototype, they do contain some suitable and applicable indicators. Finland for example, reports on the proportion of animals proportion of rejected animals for slaughter. Denmark indicates the proportion of broiler flocks with a high prevalence of foot pad dermatitis. Information on the proportion of controlled farms is presented by several countries as an indicator for the government’s efforts to enforce the animal protection law. Interpretation of this evidence is problematic and therefore these indicators are not applicable without additional information.

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