Legal perspectives on regulating phosphorus fertilization
Der Beitrag thematisiert den rechtlichen Umgang mit der knapper werdenden, aber lebenswichtigen (nicht-erneuerbaren) Ressource Phosphor. Dabei geht es nicht nur um den Fall eines extrem bedeutsamen – im Recht aber bisher kaum beachteten – Ressourcenproblems. Vielmehr hat der übermäßige Eintrag in Natur, Böden und Gewässer auch in hohem Maße schädliche ökologische Auswirkungen, die gerade auch in der langfristigen und schleichenden Akkumulation von Gewässer- und Bodenbelastungen liegen. Der Beitrag zeigt diese Problematik auf und dokumentiert, dass das europäische und nationale Düngemittelrecht und Bodenschutzrecht dem bisher kaum etwas entgegensetzen. Ein diesbezügliches ressourcen- und umweltschutzbezogenes EU-Vorsorgekonzept erweist sich dabei als im Wesentlichen inexistent. Den in den vorgenannten Rechtsbereichen angesiedelten unzureichenden ordnungsrechtlichen Regelungen mangelt es an Konkretheit, realem Vollzug, einer Vermeidung von Verlagerungsproblemen sowie an einer Sicherstellung absoluter Reduktionen in der Phosphornutzung. Ohne all dies kann das ökologische und das Ressourcenproblem nicht effektiv angegangen werden, denn sonst droht die Phosphorpolitik stets von Einzelfällen her betrachtet zu werden, in denen je für sich genommen "keine schlimmen Folgen drohen". Für all dies – so soll zentral gezeigt werden – genügt es auch nicht, Phosphor "pro Pflanze" effizienter einzusetzen; denn wenn gleichzeitig immer mehr bisher ungenutzte Flächen z.B. für den Futtermittelanbau (angesichts eines global wachsenden Fleischkonsums) oder für Bioenergiepflanzen künftig genutzt werden, wird die nötige absolute Verringerung des Phosphoreinsatzes gerade nicht erreicht. All dies wird zu einer Grunderkenntnis für die Umweltpolitik insgesamt führen: Ordnungsrecht und Effizienz allein lösen tendenziell kein Ressourcen- und Mengenproblem, wenn gleichzeitig die Produktion (weltweit) steigt oder auf hohem Niveau konstant bleibt.
This article addresses the legal treatment of the limited and non-renewable resource phosphorous (P), which is essential for all forms of life. We raise a highly important resource problem that has hitherto received little attention in the legal discourse. Furthermore, excessive and dissipative P discharge into soils and water bodies has significant negative effects on ecosystems. Currently neither European nor German fertilizer legislation and soil conservation legislation provide adequate regulatory approaches for a sustainable use of P in agriculture. A precautionary concept on the European level is basically non-existent. Existing regulations lack specificity, real enforcement, precautious measures against a relocation of problems, and protective measures for limiting P usage. If these factors are not taken into account, it will remain impossible to address ecological and resource problems effectively because P politics will otherwise be constrained to constant consideration on an individual basis, where every individual case might be deemed to entail "few negative consequences". It is not sufficient to increase efficiency in P uptake per individual plant, because if crop cultivation is expanded to previously unused areas at the same time, for instance via higher animal feed crop production (due to globally rising meat consumption) or via bioenergy plant production, it will be impossible to achieve the necessary absolute reductions of P input by higher efficiency per plant. We conclude that this will eventually lead to an important new strategy in environmental policy: "Technical solutions", "efficiency", and "command and control" alone will not solve resource problems or quantity problems if at the same time (global) production increases or remains at a constant high level.