Untersuchungen zur Lebensraumnutzung des Rotwildes ( Cervus elaphusL.) auf der Halbinsel Darß/Zingst im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft durch GPS-Satelliten-Telemetrie

Auf der Halbinsel Darß/Zingst wurden elf Rothirsche, zwei Alttiere und ein Damhirsch mit GPS-GSM-Telemetriehalsbändern besendert. - Es lassen sich im Unterschied zu anderen Untersuchungsgebieten mit ca. 2.400 ha bei den Hirschen und ca. 1.300 ha bei den Tieren auffallend kleinere Streifgebiete nachweisen. Dabei gibt es bei den Hirschen deutlich abgrenzbare Einstands- und Brunftgebiete. - Die Hirsche sind in bestimmten Gebieten ausgesprochen standorttreu und ziehen nur zur Brunft in die Kahlwildeinstände. Ein Grund für dieses Verhalten könnte die insgesamt geringe Beunruhigung im Gebiet sein, der durch den Schutzstatus "Nationalpark" gewährleistet wird, aber auch die Abgrenzung des Lebensraumes durch Ostsee und Boddengewässer. - Erste Auswertungen zur Aktivität von zurück gewonnenen Halsbändern belegen eindrucksvoll hohe Aktivitäten bei Sonnenauf- und Sonnenuntergang sowie eine sich jahreszeitlich unterscheidende Aktivitätsperiodik. Von besonderer Bedeutung sind dabei die Frühjahrsmonate. Hier lassen sich höchste Aktivitätswerte bei kleinstflächiger Lebensraumnutzung nachweisen. Dieser Aspekt unterstreicht die Notwendigkeit der Störungsvermeidung in dieser für die Tiere offensichtlich physiologisch sensiblen Zeitspanne. - Die Wirkung der Wildruhezone Darßer Ort belegt, dass die Vermeidung von Störungen im Lebensraum einen entscheidenden Einfluss auf den Tag-Nacht-Rhythmus hat. Damit verbunden sind die Äsungsphasen des Wildes und in diesem Zusammenhang die schädigende Wirkung der Fraßeinwirkungen an Bäumen durch das Rotwild. - Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit einer effizienten großflächigen Jagdausübung in Hegegemeinschaften, der Störungslenkung und einer auf die Lebensraumbedürfnisse des Rotwildes ganzheitlich orientierten Waldbehandlung.