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Überlegungen zur Neugestaltung der Milchmarktpolitik der EU

In der Diskussion über eine Neugestaltung der EU-Milchmarktpolitik müssen verschiedene grundsätzliche Optionen unterschieden werden: die eine Gruppe umfaßt Vorschläge einer flexibleren inneren Ausgestaltung; die andere Gruppe umfaßt weiterreichende Vorschläge, die eine langfristige Aufgabe der Quotenregelung sowie eine teilweise oder vollständige Marktliberalisierung vorsehen. Die Kommission schlägt ihrerseits Anpassungen der Milchmarktordnung im Rahmen der Agenda 2000 vor, die zwar eine Fortführung der Quotenregelung, aber eine Entkoppelung von Preisen und Einkommen beinhalten, indem die Preisstützung abgebaut und Prämien als Kompensation gewährt werden. Auf der Grundlage der Marktprognosen der EU-Kommission für "2005" sind modellmäßig die Auswirkungen einer Beibehaltung der bisherigen Marktregelungen abgeleitet worden (Basisprojektion). Die Erzeugerpreise bleiben hierbei weitgehend unverändert, da Nachfragerückgänge bei Butter und Magermilchpulver fast durch Absatzsteigerungen bei Frischmilcherzeugnissen und Käse ausgeglichen werden. Die modellmäßige Abbildung der Kommissionsvorschläge mit Senkung der Interventionspreise für Butter und Magermilchpulver um 15 % und der Anhebung der Quoten um 2 % läßt hingegen einen Rückgang der Erzeugerpreise gegenüber der Basisprojektion um 6-7 % erwarten. Die Wirkungen auf den Reset der Welt sind äußerst gering. Neben den Kommissionsvorschlägen wurden weitere Politikoptionen untersucht. Die größten Preisrückgänge für die EU-Erzeuger in der Größenordnung von 30 % entstehen erwartungsgemäß bei einer vollständigen Liberalisierung unter ungünstigen Bedingungen, d.h. extrem niedrigen Weltmarktpreisen im Vergleich zu den EU-Preisen in der Basisprojektion und keinerlei Präferenzen für EU-Produkte. Die EU-15 wird in dieser Variante zum Nettoimporteur mit Ausnahme von Magermilchpulver, bei dem im Ausgangszustand die geringste Preisdifferenz zum Weltmarkt besteht. Die Weltmarktpreise steigen deutlich an. Hohe Weltmarktpreise im Ausgangszustand verringern hingegen den Erzeugerpreisrückgang in einem Freihandelsszenario auf ungefähr 20 %. Allerdings wird auch hier die EU-15 bei den meisten Produktgruppen zum Nettoimporteur. Präferenzen für bestimmte Milchprodukte (hier: Frischmilcherzeugnisse und Käse) in Form einer Preisdifferenzierung zugunsten der EU-Erzeugung mildern den Preisdruck auf die Produktion erheblich, führen aber zu deutlichen Verschiebungen im Außenhandel zu Lasten von Butter und anderen Milchprodukten. Die Beibehaltung eines gewissen Außenschutzes begrenzt den Preisrückgang auf 17-18 %.

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