Einkommensentwicklung von Milchviehbetrieben bei veränderten Milchpreisen

Nachfolgend veröffentlichen wir eine Studie zur "Einkommensentwicklung von Milchviehbetrieben bei veränderten Milchpreisen", die Prof. Werner Kleinhanß vom Institut für Betriebswirtschaft des Johann Heinrich von Thünen-Instituts in Braunschweig erarbeitet hat. Danach trifft die derzeitige Krise auf dem Milchmarkt vor allem die großen und spezialisierten Betriebe, die in der Vergangenheit durch Investitionen stärker gewachsen sind. Während kleine Betriebe schon bisher durch starke Wachstumssprünge teilweise in finanzielle Schieflage geraten seien, hätten vor allem die großen Betriebe in Ostdeutschland Probleme, ihre Liquidität sicherzustellen, heißt es in der Studie. Dramatische Auswirkungen habe das Preistief auf die Einkommenslage der Milchviehbetriebe insgesamt. Laut Studie schreibt derzeit bis zu einem Drittel der Betriebe "rote Zahlen"; lediglich 10 % der Betriebe seien noch in der Lage, hohe Einkommen zu erzielen. Kurzfristig ließen sich solche Einkommenseinbrüche kompensieren, indem Rücklagen aus der Periode 2007/2008 aufgelöst würden; längere Phasen niedriger Milchpreise würden jedoch dazu führen, dass sich der Strukturwandel verstärke und die Milchproduktion sinke, so dass die Milchpreise wieder anstiegen, so der Wissenschaftler. Bei einer längeren Dauer des Preistals erwartet er, dass auch die bisher als "leistungfähig" angesehenen größeren Betriebe in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Daher könnten politische Maßnahmen zur Abmilderung und Überbrückung der derzeitigen schwierigen Lage beitragen. Trotz Finanzkrise müsse ein Großteil der Probleme im Milchsektor aber längerfristig über den Markt gelöst werden, betont der Agrarökonom. Die Analyse zeigt auch, dass sich die Einkommenssituation Milchvieh haltender Betriebe im Wirtschaftsjahr 2007/08 außergewöhnlich verbessert hatte. Allerdings war dieses Hoch nur von kurzer Dauer. Kleinhanß vergleicht die derzeit schwierige ökonomische Situation der Milchviehhalter mit der der Ferkelerzeuger im Wirtschaftsjahr 2007/08, nur mit dem Unterschied, dass die Milcherzeuger zahlenmäßig stärker seien und sie in den letzten Jahren mit derartigen Einbrüchen der Einkommen nicht konfrontiert gewesen seien.

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