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Ist die zunehmende Biogasproduktion die alleinige Ursache für den Grünlandschwund in Deutschland? - eine Analyse von georeferenzierten Daten zur Landnutzung

In den letzten Jahren ist die Grünlandfläche in Deutschland stark zurückgegangen. Dieser Rückgang wird von vielen Seiten kritisch gesehen, da Grünland im Vergleich zum Ackerland in Bezug auf Kriterien des Umwelt- und Naturschutzes besser bewertet wird. In der öffentlichen Diskussion wird der Rückgang des Grünlandes unter anderem mit der Zunahme des Maisanbaus aufgrund der Förderung der Biogasproduktion im Rahmen des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG) in Verbindung gebracht. In diesem Beitrag wird ein Geoinformationssystem vorgestellt, das verschiedene hoch aufgelöste Daten zur Landnutzung, zu Landnutzungsänderungen und Standortbedingungen verarbeitet. Mithilfe dieses Systems wird für den Zeitraum von 1999 bis 2007 untersucht, ob die Biogaserzeugung die Hauptursache für den beobachteten Landnutzungswandel ist. Die Analyse erfolgt für Deutschland als Ganzes sowie mit einem höher aufgelösten Datenbestand für Niedersachsen (2005–2007), das ein Zentrum der Biogaserzeugung ist. Die Ergebnisse zeigen, dass der Anbau von Gärsubstraten vor allem auf schon bestehenden Ackerflächen erfolgt. In Betrieben mit Anbau von Gärsubstraten wird Grünland eher umgebrochen, allerdings bewirtschaften diese Betriebe nur sehr wenige ehemalige Grünlandflächen. Mit abnehmender Entfernung zur nächsten Biogasanlage steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Grünland umgewandelt wird. Der Großteil der Umwandlung von Grünland in Ackerflächen erfolgt allerdings durch Betriebe, die keine Gärsubstrate anbauen. Hier sind insbesondere intensiv wirtschaftende Milchviehbetriebe zu nennen. Grünland wird vor allem dann umgewandelt, wenn der Bewirtschafter der Fläche wechselt. Auf der Basis der Ergebnisse werden verschiedene Ansätze zum Schutz des Dauergrünlandes im Speziellen und zur Begrenzung von direktem und indirektem Landnutzungswandel im Allgemeinen diskutiert.

In the last years the area used as permanent grassland declined considerably in Germany. This decline raised public concerns as grassland produces more environmental benefits compared to arable land. In the public debate the loss of grassland is frequently linked to the promotion of silage maize as feedstock for bio-methane production via the renewable energy law. We present a geo information system, which is capable to process various high resolution data on land use, land use change and site conditions. With the help of the system we analyse whether the expansion of bio-methane production is the primary reason for the observed land use change in the period 1999–2007. We provide results for Germany as a whole. These general results are supplemented by an analysis conducted for the federal state of Lower Saxony (2005–2007). This state is a stronghold of the bio-methane production and more detailed data are available. Our results show, that feedstock for the production of bio-methane is primarily cultivated on existing arable land. Farms growing feedstock for biomethane production have a higher probability to convert grassland to arable land though these farms cultivate only very few areas of former grassland. The probability of grassland conversion increases with the vicinity of biogas plants. However, most of the conversion can be attributed to dairy farms without the cultivation of feedstock for bio-methane production. Generally, the likelihood that grassland is converted increases markedly if the managing farmer changes. Based on our findings we discuss different options to protect permanent grassland. We argue that our conclusions do also apply to the general context of limiting undesired direct and indirect land use change

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