Dieselmotorenimmissionen und ihre biologischen Effekte - ein Überblick aus zwanzigde20 Jahren eigener Studien

Weltweit sind ein Großteil der Bevölkerung und insbesondere Beschäftigte an zahlreichen Arbeitsplätzen durch Dieselmotorenemissionen (DME) exponiert. DME sollen zu verschiedenen Gesundheitsrisiken der Atemwege und der Lunge sowie des Herz-Kreislauf-Systems beitragen. Aus arbeitsmedizinisch-epidemiologischen Studien geht hervor, dass akute und chronische Effekte von DME vor allem mit hohen Partikelexpositionen assoziiert sind. Im Jahr 2012 wurden DME von der International Agency for Research on Cancer (IARC), einer Tochterorganisation der WHO als mutagen und humankanzerogen eingestuft. In unserem interdisziplinären Forschungsverbund aus Ingenieuren, Chemikern, Biologen und Ärzten (Fuel Joint Research Group, FJRG) werden seit über zwei Jahrzehnten DME und ihre biologischen Effekte untersucht. Aus 32 Projekten wurden die Daten der DME zu gesetzlich limitierten Komponenten und biologischen Effekten zusammengestellt und im Zeitverlauf analysiert. Die Resultate der letzten 20 Jahre zeigen, dass in DME aus Pkw und Lkw die gesetzlich regulierten Abgasbestandteile Kohlenmonoxid (CO), Kohlenwasserstoffe (HC), Stickoxide (Nox) und Partikelmasse (PM) bedeutend abgesenkt wurden. Das gleiche gilt auch für die Mutagenität der DME als Surrogatmarker der krebsauslösenden Wirkungen. Insgesamt ist davor auszugehen, dass die Gesundheitsrisiken durch DME für die Allgemeinbevölkerung und an Arbeitsplätzen im Transportwesen stark verringert wurden. In anderen Arbeitsbereichen, vor allem beim Betrieb von Dieselmotoren unter Dach und unter Tage, muss dieses niedrige Emissionsniveau noch erreicht werden. Ob auf dem derzeit technisch machbaren sehr niedrigen Emissionsniveau noch ein erhöhtes Risiko durch DME am Arbeitsplatz oder für die Allgemeinbevölkerung existiert, ist nach der vorliegenden Datenlage noch nicht sicher abschätzbar. Zur Risikobewertung und im Sinne der Prävention müssen neue Technologien und Kraftstoffe durch Emissionsmessungen und toxikologische Screening-Tests zeitnah hinsichtlich der zu erwartenden Emissionen und Risiken untersucht werden.

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