Analyse landnutzungsbedingter Faktoren zum Vorkommen von Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS) in Wildschweinelebern in Brandenburg

Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS) sind eine Gruppe anthropogener Verbindungen, die aufgrund ihrer Verwendung in einer Vielzahl von industriellen
Prozessen und kommerziellen Anwendungen ubiquitär in der Umwelt verbreitet
sind. Wildschweine (Sus scrofa) werden als geeignete Bioindikatoren für PFAS
vorgeschlagen. Des Weiteren gehören Wildschweinlebern zu den Lebensmitteln,
welche besonders hohe Gehalte an PFAS aufweisen können. Im Sinne des vorsorgenden Verbraucherschutzes ist die Kenntnis von Risikofaktoren wichtig für ein
risikoorientiertes Vorgehen, z.B. im Rahmen von Überwachungsprogrammen.
Ziel dieser Studie war es zu untersuchen, inwieweit die Gehalte verschiedener
PFAS in Wildschweinelebern mit regional unterschiedlichen Landnutzungsmerkmalen
wie dem Anteil von Siedlungs-, Industrie-, Landwirtschafts- und Waldfläche
zusammenhängen.

Methoden
Die Konzentrationen von 16 PFAS wurden in 166 Leberproben von Wildschweinen
bestimmt, die in 18 Forstgebieten Brandenburgs erlegt wurden. Die Charakterisierung
der Jagdbezirke erfolgte mit Hilfe öffentlich verfügbarer Daten des Amts für Statistik Berlin-Brandenburg bzgl. der Landnutzungsmerkmale der Gebiete auf Gemeindeebene sowie geodätischer Daten. Je nach Ausprägung der Landnutzungsmerkmale wurden die Jagdgebiete bestimmten Clustern zugeordnet.
Ergebnisse und Diskussion

Generell zeigten die mittleren PFAS-Gehalte Unterschiede zwischen den Jagdbezirken. Statistische Analysen zeigten, dass die Konzentrationen bestimmter
PFAS je nach Herkunftsgebiet und Alter innerhalb Brandenburgs signifikant variieren
können. Dennoch wurden positive Korrelationen zwischen dem Gehalt an langkettigen Perfluoroctansäure (PFOA) sowie Perfluornonansäure (PFNA) in den Lebern und der relativen Größe der Industrieflächen der Gemeinden des Erlegungsortes festgestellt. Darüber hinaus tendierten die Wildschweinlebern der Landnutzungscluster mit besonderem hohem Anteil an Industrie- und Siedlungsflächen zu höheren Gehalten an weiteren kurz- und langkettigen PFAS. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass landnutzungsbasierte Auswertungen der PFAS-Gehalte in Wildschweinlebern Potenzial besitzen, um mögliche Risiken im Zusammenhang mit dem Verzehr dieses Lebensmittels zu charakterisieren. Landnutzungsbezogene Analysen können zudem die Planung und Durchführung von risikoorientierten Überwachungsprogrammen unterstützen.

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