Maßnahmenbericht Erosionsschutzstreifen : PFEIL-Programm Niedersachsen und Bremen 2014 bis 2022
Im Rahmen der Evaluation des „Programms zur Förderung der Entwicklung im ländlichen Raum Niedersachsen und Bremen 2014 bis 2022“ (PFEIL) wurde die Fördermaßnahme Erosionsschutzstreifen evaluiert. Diese Fördermaßnahme ist eine der Streifenmaßnahmen in PFEIL und zielt insbesondere auf den Bodenschutz (Schwerpunktbereich [SPB] 4C). Im vorliegenden Bericht werden die Ergebnisse zusammengefasst und bewertet. Die Bewertung stützt sich auf die Auswertung von „Integriertes Verwaltungs- und Kontrollsystem“-Förderdaten (InVeKoS-Förderdaten), Berechnungen des potenziellen Bodenabtrags mithilfe der Allgemeinen Bodenabtragsgleichung (ABAG) sowie einer Befragung der Zuwendungsempfänger:innen (ZWE), die eine Förderung von Erosionsschutzstreifen im Förderjahr 2021 erhielten.
Bei den Erosionsschutzstreifen handelt es sich um Grünstreifen, die auf erosionsgefährdeten Ackerflächen (AF) angelegt werden, um das Auftreten von Bodenerosion durch eine vollständige, dauerhafte Bodenbedeckung und dadurch verminderten Oberflächenabfluss zu reduzieren. Die Maßnahme wurde in der Förderperiode (FP) 2014 bis 2022 erstmals angeboten. Der Förderhöchststand mit 115 ha wurde im Jahr 2021 erreicht (InVeKoS-Daten). Dies entsprach einer Zielerreichung, gemessen an den Zielen von PFEIL von rund 226 % (Ziel: 50 ha). Bis Ende 2022 wurden insgesamt ca. 35 % der ursprünglich eingeplanten Fördermittel verausgabt. Eine Kombination der Erosionsschutzstreifen mit den Ökologischen Vorrangflächen (ÖVF) in Form von Brachen und Pufferstreifen auf denselben Flächen war förderrechtlich erlaubt und wurde auf ca. 4 % der Förderfläche in Anspruch genommen. Im Fokus der Anlage der ÖVF, die aus Bodenschutzsicht durch die Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen (AUKM) aufgewertet wurde, stand der Gewässerschutz. Einige Betriebe legten beide Streifenmaßnahmen (BS71 Erosionsschutzstreifen und BS72 Gewässerschutzstreifen) auf ihren Flächen an. Dazu ergab die InVeKoS-Daten Auswertung des Jahres 2021, dass knapp 29 % der Betriebe mit Erosionsschutzstreifen zusätzlich auf ihren Flächen auch Gewässerschutzstreifen (die unter der gleichen Fördernummer geführte „Schwestermaßnahme“ BS72) anlegten.
Die Wirkung von Erosionsschutzstreifen hinsichtlich der Erosionsvermeidung aufgrund der Bodenbedeckung und der folgenden erhöhten Sediment- und Oberflächenwasserretention ist nicht nur in der Literatur vielfach belegt. Auch die ZWE bestätigten in der Befragung diese hohe Wirkung. Sie führten aus, dass ein Auftreten von Bodenabtrag auf den Flächen der Erosionsschutzstreifen (sogenannte Onsite-Schäden) und größtenteils auch auf den angrenzenden Schlägen verhindert werden konnte. Auch ein Austrag von Bodenmaterial von an Schutzstreifen angrenzenden Ackerschlägen in Gewässer (sogenannte Offsite-Schäden) konnte bei den Betrieben mit Erosions- und gleichzeitig Gewässerschutzstreifen nicht beobachtet werden. Der mithilfe der ABAG berechnete potenziell durch die Erosionsschutzstreifen vermiedene Bodenabtrag gegenüber der natürlichen Erosionsgefährdung belief sich auf mindestens 2.327 t bis maximal 3.521 t. Dieser war auf die durchgängige Bodenbedeckung ähnlich dem Grünland zurückzuführen, was den Bedeckungs- und Bearbeitungsfaktor (C-Faktor) und damit den berechneten Bodenabtrag nahezu gleich null setzte.
Aufgrund der durchgängigen hohen Bodenbedeckung, einer intensiven Durchwurzelung und des ungestörten Bodenregimes leisten die Erosionsschutzstreifen zusätzlich einen geringen Beitrag zur Kohlenstoffspeicherung im Boden. Der Umfang der Kohlenstoffspeicherung ist v. a. von den pedogenen Bodeneigenschaften wie dem Tongehalt im Oberboden abhängig. Für die Laufzeit der Streifenmaßnahmen ergab dies mit einem von ähnlich wirkenden Maßnahmen abgeleiteten Wert von mindestens 0,3 t C/ha pro Jahr somit einen Eintrag von 34 t Kohlenstoff in den Boden. Allerdings sind die angegebenen Einsparungen nur als grobe Größeneinschätzung zu sehen. Es gibt bislang nur wenig einschlägige Literatur zum Kohlenstoffspeicherungspotenzial temporärer Grünstreifen, sodass auf Grünlandstudien zurückgegriffen werden musste.
Mitnahmeeffekte bei dieser Förderung fallen gering aus, da die Förderauflagen so gestaltet waren, dass zur Teilnahme i. d. R. Anpassungen in der Bewirtschaftung notwendig wurden. Auch wenn bereits vorher auf der Fläche Erosionsschutzstreifen vorhanden waren, was nur von 14 % der befragten ZWE angegeben wurde, waren Veränderungen in der Bewirtschaftung notwendig. Nach Aussagen der ZWE erfolgten Anpassungen wie z. B. Verbreiterung des bestehenden Streifens oder Veränderung der Pflegemaßnahmen. Nur bei den Erosionsschutzstreifen, die in voller Länge entlang von Waldflächen lagen (weniger als 20 % der Förderflächen), war der Mehrwert für den Erosionsschutz als gering einzustufen. Dies ist darin begründet, dass diese Flächen aufgrund der hohen Infiltrationsleistung des Waldes und dem daraus folgenden Schutz vor oberflächigen Wasserabfluss geschützt sind und im Gegensatz zur Anlage im Inneren des Feldblocks, eine geringere Wirkung entfalten. Diese Erosionsschutzstreifen sind als Mitnahmen zu werten.
Die Erosionsschutzstreifen werden in der Gemeinsame Agrarpolitik-Förderperiode ab 2023 nicht mehr als AUKM angeboten. Die ZWE waren in vielen Punkten mit der Ausgestaltung dieser AUKM zufrieden und wünschten sich eine Weiterführung. Als Empfehlungen für den Fall einer Wiederaufnahme ist eine Erhöhung der Mindestbreite auf zehn Meter sinnvoll sowie die Beibehaltung der Nutzung der Streifen (zentraler Punkt für die Befragten). Um die Inanspruchnahme von den Erosionsschutzstreifen zu erhöhen, kann eine Aufnahme der Erosionsschutzstreifen in bestehende Beratungsangebote einen ersten Schritt darstellen. Eine zielgerichtete Erweiterung der Förderkulisse ist ebenfalls denkbar, da besonders vor dem Hintergrund der zunehmenden Starkregenereignisse auch weitere Flächen außerhalb der bestehenden Förderkulisse nach Aussagen der ZWE von Wassererosion betroffen sind. Vor allem das Umfeld der Schläge mit Erosionsereignissen sollte z. B. bei der Beratung zur Anlage der Streifen genauer auf weitere geeignete Flächen zur Förderflächen analysiert werden, um die Erosionsschutzstreifen im räumlichen Kontext mit anderen Streifen oder Erosionsschutzmaßnahmen umzusetzen. Auch eine Verortung der Erosionsschutzstreifen an den Gewässern (15 % der Förderfläche) oder entlang von Waldrändern (ca. 20 % der Förderfläche) kann durch Anpassungen der Förderbedingungen und/ oder eine Beratung zur Streifenanlage überprüft bzw. ausgeschlossen werden und somit die Ressourcenschutzwirkung erhöhen.
As part of the evaluation of the “PFEIL Programme Lower Saxony and Bremen 2014 to 2022” (Rural Development Programme, RDP), the funding measure Erosionsschutzstreifen (erosion control strips) was evaluated. This measure is one of the strip measures in PFEIL and is aimed in particular at soil protection (Schwerpunktbereich [SPB], priority area 4C). This report summarises and evaluates the results. The evaluation is based on the analysis of Integrated Administration and Control System (IACS) data, calculations of potential soil erosion using the Allgemeine Bodenabtragsgleichung (ABAG) (general soil erosion equation) and a survey of funding recipients (ZWE) who received funding for erosion control strips in 2021.
Erosion control strips are green strips that are created on arable land at risk of water erosion in order to reduce the occurrence of soil erosion through complete, permanent ground cover and thus reduced surface runoff. The measure was offered for the first time in the 2014 to 2022 funding period. The maximum funding level of 115 ha was reached in 2021 (IACS data). This corresponded to a target achievement of around 226 % (target: 50 ha) measured against the targets of PFEIL. By the end of 2022, a total of around 35 % of the originally planned funding had been spent. A combination of erosion control strips with ecological focus areas (EFA) in the form of fallow land and buffer strips on the same areas was permitted under subsidy law and was utilised on approx. Four Percent of the subsidised area. The focus of the establishment of EFA, which was upgraded from a soil protection perspective by the agri-environmental and climate measures (AECM), was on water protection. Some farms applied both strip measures (BS71 erosion control strips and BS72 water protection strips) on their land. The evaluation of IACS data for 2021 showed that almost 29 % of farms with erosion control strips also planted water protection strips (the ‘sister measure’ BS72, which is listed under the same funding number) on their land.
The effect of erosion control strips in terms of erosion prevention due to soil cover and the subsequent increased sediment and surface water retention is not only widely documented in the literature. The funding recipients also confirmed this high impact in the survey. They stated that the occurrence of soil erosion on the areas of the erosion control strips (so-called onsite damage) and, for the most part, on the neighbouring fields could be prevented. The discharge of soil material from arable land adjacent to the protection strips into bodies of water (offsite damage) was also not observed on farms with erosion and water protection strips. The potential soil erosion avoided by the erosion control strips compared to the natural erosion risk, calculated with the help of ABAG, amounted to a minimum of 2,327 tonnes and a maximum of 3,521 tonnes. This was due to the continuous soil cover similar to the grassland, which set the cover and tillage factor (C-factor) and thus the calculated soil loss to almost zero.
Due to the consistently high soil cover, intensive rooting and the undisturbed soil regime, the erosion control strips also make a small contribution to carbon storage in the soil. The extent of carbon storage is primarily dependent on pedogenic soil properties such as the clay content in the topsoil. For the duration of the strip measures, with a value of at least 0,3 tonnes of carbon per hectare per year derived from similar measures, this resulted in an input of 34 tonnes of carbon into the soil. However, the stated savings should only be seen as a rough estimate. To date, there is little relevant literature on the carbon storage potential of temporary grass strips, so it was necessary to fall back on grassland studies.
Deadweight effects from this funding are low, as the funding conditions were designed in such a way that adjustments to management were generally necessary for participation. Even if erosion control strips were already present on the land beforehand, which was only stated by 14 % of the funding recipients surveyed, changes in management were necessary. According to the ZWE, adjustments were made such as widening the existing strip or changing the maintenance measures. The added value for erosion control was only classified as low for the erosion control strips that were located along the full length of forest areas (less than 20 % of the extraction areas). This is due to the fact that these areas are protected from surface water runoff due to the high infiltration capacity of the forest and the resulting protection and, in contrast to the position inside the field block, have a lesser effect. These erosion protection strips are to be regarded as deadweight loss.
The erosion control strips will no longer be offered as AECM in the funding period from 2023. The funding recipients were satisfied with many aspects of the design of these AECM and wanted them to be continued. Recommendations for the event of a resumption include increasing the minimum width to ten metres and maintaining the use of the strips (a key point for the respondents). In order to increase the utilisation of erosion control strips, the inclusion of erosion control strips in existing advisory services could be a first step. A targeted expansion of the funding area is also conceivable, as other areas outside of the existing funding area are also affected by water erosion according to the funding recipients, particularly in light of the increasing number of heavy rainfall events. In particular, the surroundings of the fields with erosion events should be analysed more closely; e. g. when advising on the creation of the strips, to identify other suitable areas for funding in order to implement the erosion control strips in a spatial context with other strips or erosion control measures. The location of erosion control strips along watercourses (15 % of the subsidised area) or along forest edges (approx. 20 % of the subsidised area) can also be checked or excluded by adjusting the subsidy conditions and/or providing advice on strip establishment, thus increasing the resource protection effect.
Preview
Cite
Access Statistic

Rights
Use and reproduction:
All rights reserved