Beitrag des NRW-Programms Ländlicher Raum 2014-2022 zur Gleichstellung von Frauen und Männern

Im vorliegenden Bericht wird der Beitrag des NRW-Programms Ländlicher Raum auf das Querschnittsziel der Gleichstellung von Männern und Frauen hin untersucht. Es erfolgt eine Analyse der Programminhalte, Strukturen und Abläufe im Hinblick auf die Anwendung des Gender Mainstreaming sowie eine Analyse der geschlechtsbezogenen Wirkungen der Fördermaßnahmen. Im Hinblick auf die Gleichstellung von Männern und Frauen lässt sich in NRW ein deutliches Defizit feststellen. In den ländlichen Räumen sind dabei insbesondere die Disparitäten im Sektor Landwirtschaft, die unzureichende Repräsentanz von Frauen in Kommunalpolitik und -verwaltung sowie in einigen Regionen die geringe Attraktivität als Wohn- und Arbeitsstandort und die damit verbundene stärkere Abwanderung junger Frauen von Bedeutung. Auch wenn der ELER für die explizite Förderung der Gleichstellung von Mann und Frau nur ein geringes Potenzial bietet, wäre hinsichtlich der Umsetzung von Gender Mainstreaming auf der Programmebene im NRW-Programm Ländlicher Raum mehr möglich gewesen. Zwar erfolgte in Teilen eine geschlechterdifferenzierte Darstellung der Ausgangssituation, diese wurde in der Analyse und der Programmstrategie aber kaum aufgegriffen. Die Analyse des Mittelansatzes zeigt, dass 79 % der geplanten öffentlichen Mittel für Maßnahmen vorgesehen sind, die als gleichstellungsneutral eingestuft werden. Rund 7 % der geplanten öffentlichen Mittel sollten in Fördermaßnahmen verausgabt werden, die als gleichstellungssensibel eingeordnet werden, weil das Querschnittsziel über Projektauswahlkriterien oder andere Vorgaben verankert ist. Weitere 14 % sollten in potenziell gleichstellungsorientierten Fördermaßnahmen verausgabt werden. Hinsichtlich der geschlechtsbezogenen Wirkungen der Förderung ergibt sich ein ambivalentes Bild. Einzelne Maßnahmen wie die Fördermaßnahme Qualifizierung geben durchaus positive Impulse, etwa im Bereich Qualifizierung und Wissensvermittlung. Bei LEADER stehen geringen positiven Beiträgen im Hinblick auf sozialversicherungspflichtige Beschäftigung oder Verbesserung der Rahmenbedingungen zur Vereinbarkeit von Fürsorge- und Erwerbsarbeit Defizite in der gleichberechtigten Teilhabe von Frauen an Planung und Steuerung der verschiedenen Prozesse gegenüber. In der AFP-Förderung sind Frauen im Vergleich zu ihrem Anteil an den Betriebsleitungen deutlich unterrepräsentiert. Dies trägt zum Erhalt und ggf. zur Verstärkung der Disparitäten im Agrarsektor bei. Insgesamt sollten die bereits erfolgten Schritte in Richtung einer gendersensiblen Umsetzung der ELER-Förderung auch in den kommenden Förderperioden fortgeführt und weiterentwickelt werden. Neben der Stärkung der Genderkompetenz der an der Umsetzung beteiligten Akteur:innen und der Entwicklung entsprechender Handreichungen sind zentrale Elemente die Weiterentwicklung von Vorgaben, die eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen, Männern und ggf. anderen Geschlechteridentitäten an der Gestaltung der ländlichen Entwicklung forcieren, die Verbreitung von Good-Practice-Beispielen und das Schließen von Informationslücken durch entsprechende Forschungsvorhaben, insbesondere im Hinblick auf den Agrarsektor.

This report examines the contribution of the NRW-Programme for rural development to the cross-cutting objective of gender equality. An analysis is made of the program content, structures and processes with regard to the application of gender mainstreaming as well as an analysis of the gender-related effects of the support measures. With regard to equality between men and women, a clear deficit can be identified in NRW. In rural areas, the disparities in the agricultural sector, the inadequate representation of women in local politics and administration and, in some regions, the low attractiveness as a place to live and work and the associated higher out-migration of young women are of particular importance.
Although the EAFRD offers only limited potential for the explicit promotion of gender equality, more would have been possible with regard to the implementation of gender mainstreaming at the program level in the NRW Rural Areas Program. Although the initial situation was presented in a gender-differentiated way in some areas, this was not sufficiently taken up in the analysis and the program strategy. The analysis of the funding budget shows that 79 % of the planned public funding are earmarked for measures that are classified as gender-neutral. Around 7 % of the planned public funds should be spent on funding measures that are classified as gender equality-sensitive because the cross-cutting objective is anchored in project selection criteria or other requirements. A further 14 % should be spent on potentially gender equality-oriented funding measures. An ambivalent picture emerges with regard to the gender-related effects of the funding. Individual measures such as the qualification funding measure certainly provide positive impetus, for example in the area of qualification and knowledge transfer. In the case of LEADER, minor positive contributions in terms of employment subject to social insurance contributions or improvement of the framework conditions for reconciling care and gainful employment are offset by deficits in the equal participation of women in the planning and management of the various processes. Women are significantly underrepresented in AFP funding compared to their share of farm management. This maintains or even reinforces the disparities in the agricultural sector. Overall, the steps already taken towards a gender-sensitive implementation of EAFRD funding should be continued and further developed in the coming funding periods. In addition to strengthening the gender competence of the actors involved in implementation and the development of corresponding handouts, key elements include the further development of guidelines that promote the equal participation of women, men and possibly other gender identities in the design of rural development, the dissemination of good practice examples and the closing of information gaps through specific research projects, particularly with regard to the agricultural sector.

Preview

Cite

Citation style:
Could not load citation form.

Access Statistic

Total:
Downloads:
Abtractviews:
Last 12 Month:
Downloads:
Abtractviews:

Rights

Use and reproduction:
All rights reserved