Hemmnisse und Verbesserungspotenziale der Öko-Aquakultur in Deutschland
Die ökologische Aquakultur fristet bisher in Deutschland ein Nischendasein. Weniger als 50 Betriebe wirtschaften ökologisch und mit Ausnahme der Muschelfischer ging die Zahl in den letzten Jahren zurück. Es stellt sich daher die Frage, wo die Stärken und Schwächen sowie Chancen und Risiken der ökologischen Aquakultur in Deutschland liegen. Dieser Beitrag stellt die Lage in Form einer SWOT-Analyse dar und nennt Maßnahmen, die zu einer Verbesserung beitragen können.
In der deutschen ökologischen Aquakultur sind Karpfen, Salmoniden und Miesmuscheln von Bedeutung. Bei allen Arten vermitteln jeweils sehr naturnahe Verfahren mit hoher Biodiversität und die verbreitete Direktvermarktung eine hohe Glaubwürdigkeit. Damit werden die gesellschaftlichen Erwartungen in hohem Maße erfüllt und es besteht die Chance für die regionale Wertschöpfung und die Vermarktung von Convenience-Produkten. Die Pluspunkte treffen auf eine wachsende Nachfrage nach nachhaltigen Aquakulturprodukten.
Auf der anderen Seite werden in Deutschland so gut wie keine neuen Aquakulturanlagen genehmigt und die Vermarktung wird durch fehlende Erzeugerorganisationen erschwert. Prädatoren wie Kormoran, Otter und Reiher sorgen für hohe Verluste und gefährden in vielen Betrieben die Existenz. Konkurrierende Nachhaltigkeitssiegel wie das des Aquaculture Stewardship Council (ASC) sorgen für Verwirrung beim Verbraucher. Und schließlich treffen zumeist kleine Erzeuger auf große Strukturen in der Verarbeitung und Vermarktung, die oftmals über Import den Markt beherrschen. Und schließlich wird der Karpfen als wichtiger Fisch der ökologischen Aquakultur von vielen Verbrauchern als unattraktiver Speisefisch angesehen.
Aus der SWOT-Analyse lassen sich Maßnahmenvorschläge ableiten wie die Förderung von Schutzmaßnahmen gegen Prädatoren speziell für Öko-Aquakulturbetriebe, das Ausrollen einer Image- und Infokampagne zum Bekanntmachen der Vorteile oder die Einführung einer mit den Programmen der Länder abgestimmten Flächenprämie als Anreiz für eine dauerhafte Produktion in der Teichwirtschaft.
Organic aquaculture has so far only occupied a niche in Germany. Less than 50 farms operate according to organic standards and, with the exception of mussel fishermen, the number has declined in recent years. The question therefore arises, as to where the strengths and weaknesses as well as opportunities and risks or threats of organic aquaculture in Germany lie. This article presents the situation in the form of a SWOT analysis and identifies measures that can contribute to an improvement of the situation.
Carp, salmonids and mussels are important in German organic aquaculture. For all species, very natural processes with high biodiversity and widespread direct marketing from the fish farm convey a high degree of credibility. This fulfils social and and consumer expectations to a high degree and offers opportunities for regional value creation and the marketing of convenience products. These advantages coincide with a growing demand for sustainable aquaculture products.
On the other hand, virtually no new aquaculture facilities are authorised in Germany and marketing is hampered by the lack of producer organisations. Predators such as cormorants, otters and herons are causing high losses and jeopardising the existence of many farms. Competing sustainability labels, such as that of the Aquaculture Stewardship Council (ASC), cause confusion among consumers. Furthermore, mostly small producers encounter large structures in processing and marketing, which often dominate the market through imports. Finally, carp, an important fish in organic aquaculture, is seen by many consumers as an unattractive edible fish.
Proposals for measures can be derived from the SWOT analysis, such as the financial support of protective measures against predators specifically for organic aquaculture farms, the roll-out of an image and information campaign to highlight the benefits, or the introduction of an area premium per hectare coordinated with the programmes of the federal states as an incentive for long-term production in pond farming.
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