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Fäulnispilze an Weintrauben – Erregerkomplex, Mykotoxine und Bekämpfungsstrategien

Zugehörigkeit
Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum – Rheinpfalz (DLR-Rheinpfalz), Kompetenzzentrum Weinforschung, Abteilung Phytomedizin, Neustadt an der Weinstraße , Deutschland
Walter, Ruth

Botrytis cinerea (Grauschimmel), Penicillium spec. (Grünfäule) und Erreger der Essigfäule sind die häufigsten Traubenfäulniserreger in deutschen Weinanbaugebieten. Insbesondere Pilze der Gattung Penicillium spec. bilden gesundheitlich und sensorisch relevante Sekundärmetabolite, die die Qualität des Leseguts massiv beeinträch­tigen können. Beispielsweise kann P. expansum, der Haupterreger der Grünfäule an Trauben, die flüchtige Substanz Geosmin bilden. Bereits geringe Mengen von Geosmin im Wein können zu irreversiblen modrig-muffigen Fehltönen in Weinen führen. Die Bildungsbedingungen und mögliche biologische Funktionen von Geosmin und weiteren wichtigen sekundären Metaboliten von Penicillium spec. werden derzeit in einem vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) geförderten Projekt am DLR-Rheinpfalz in Neustadt an der Weinstraße (Förderkennzeichen 2810HS016) untersucht.

Während B. cinerea die Beeren sowohl über Wunden als auch über die intakte Beerenhaut infizieren kann, sind Penicillium spec. und Erreger der Essigfäule für Infektionen auf Wunden in der Beerenhaut angewiesen. Da gegen Penicillium spec. und Essigfäule an Trauben bisher keine Pflanzenschutzmittel zur Verfügung stehen, konzentrieren sich die Bekämpfungsstrategien gegen diese Fäulniserreger insbesondere auf kulturtechnische Maßnahmen, die helfen, Wunden an den Beeren zu vermeiden. Bei Rebsorten mit kompakter Traubenstruktur sind Maßnahmen, die die Traubenstruktur lockern, am effektivsten. Insbesondere durch das horizontale Traubenteilen und das Handabstreifen von Beerenansätzen werden die Traubenstrukturen gelockert, dadurch Wunden vermieden und Infektionen deutlich reduziert. Ebenso können durch den Einsatz von Wachstumsregulatoren je nach Auflockerungsgrad gute Bekämpfungserfolge erzielt werden.

Botrytis cinerea (grey mould), Penicillium spec. (blue mould) and yeasts causing sour rot are the most im­portant bunch rot pathogens in German vine growing regions. Penicillium species involved in rot of grapes produce secondary metabolites with significant impact on quality of must or wine and also on food safety. P. expansum, for instance, is the causal agent of blue mould on grapes and produces the volatile compound geosmin. Unfortunately, even a low level of geosmin may lead to a persistent earthy and musty smell of the wine. The role and biological function of geosmin and other secondary metabolites as well as environmental factors that may trigger their production are currently investigated. The project is supported by the German Federal Ministry of Food, Agriculture and Consumer Protection (BMELV) through the Federal Office for Agriculture and Food (BLE 2810HS016).

In contrast to the pathogen B. cinerea that may infect grape berries via wounds or by a direct penetration of the berry skin, P. expansum and sour rot pathogens are addicted solely to wounds for infection. Until now, there are no fungicides available that are effective against Penicillium spec. or sour rot pathogens on grapes. Therefore, control strategies mainly consider cultivation methods that help to avoid wounds on the berries. Different methods are used to change bunch structure in case for those grape varieties exhibiting an unfavourable compact bunch architecture. Among them, especially horizontal bunch dividing, hand stripping of berry rudiments, and the application of growth regulators are the most effective strategies to avoid wounds on berries and also infections leading to bunch rot.

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