Verbreitung der Paratuberkulose in Thüringer Schaf- und Ziegenherden

Gegenstand und Ziel In Deutschland liegen über die derzeitige Verbreitung der Paratuberkulose in Schaf- und Ziegenherden nur wenige Informationen vor. Diese Studie gibt einen Überblick bezüglich der Verbreitung von Mycobacterium avium ssp. paratuberculosis (MAP) in 165 Thüringer Schaf- und Ziegenherden und untersucht Beziehungen zwischen dem MAP-Status der Herde und herdenspezifischen Merkmalen sowie dem Ergebnis der serologischen Einzeltieruntersuchung und den tierspezifischen Merkmalen Alter, Ernährungszustand, Geschlecht und Tierart.

Material und Methoden Zur Untersuchung der Verbreitung von MAP wurde im Jahr 2021 eine Stichprobe von 2550 Schafen und 1171 Ziegen aus 165 Herden mit einer Größe von 2 bis 2879 Tieren serologisch auf MAP untersucht. Zusätzlich wurden je nach Herdengröße in jedem Betrieb eine bis 6 Umgebungskotproben entnommen und mittels bakteriologischer Kultur und einer kommerziellen real-time-PCR untersucht.

Ergebnisse In 20,6 % der 165 untersuchten Herden wurden MAP-Antikörper nachgewiesen, davon bei 41 Schafen (1,6 %) und 29 Ziegen (2,5 %). Die Symptome der Paratuberkulose – Abmagerung bei erhaltener Fresslust und veränderte Kotbeschaffenheit oder Durchfall – wurden nur in 4 Herden festgestellt. Es konnte ein positiver Zusammenhang zwischen dem Nachweis von MAP oder MAP-spezifischen Antikörpern und der Herdengröße sowie eine positive Beziehung zwischen dem Messwert im ELISA (P/PK-Verhältnis) und dem Alter des Tieres festgestellt werden. Des Weiteren konnte eine Assoziation zwischen einem ansteigenden Messwert im ELISA (P/PK-Verhältnis) und einem abnehmenden Ernährungszustand des Tieres ermittelt werden.

Schlussfolgerung und klinische Relevanz Unter Berücksichtigung der Kenntnis über die Verbreitung der Paratuberkulose bei kleinen Wiederkäuern sollte diese Erkrankung bei Abmagerung und Durchfall immer in die differentialdiagnostische Abklärung einbezogen werden. Bei hoher Verbreitung innerhalb der Herde sollte eine Sanierung erwogen werden. Ein stichprobenbasiertes serologisches Herdenmonitoring auf Paratuberkulose sollte risikobasiert erfolgen, indem Tiere mit schlechtem Ernährungszustand bevorzugt in die Stichprobe einbezogen werden.

Objective In Germany, only few data on the current distribution of paratuberculosis in sheep and goat flocks is available. The present study provides an overview of the distribution of Mycobacterium avium ssp. paratuberculosis (MAP) in 165 Thuringian sheep and goat flocks. Also, the study investigated the association between the MAP status of the flock and herd specific factors as well as the association between the individual measured value of ELISA and animal specific factors like age, body condition, sex, and animal species.

Material and methods To investigate the prevalence of MAP, serum samples from 2550 sheep and 1171 goats from 165 flocks (flock size 2 to 2879 animals) were serologically examined for MAP antibodies in 2021. Additionally, 1 to 6 environmental faecal samples were collected from every flock depending on the flock size. They were examined for the presence of MAP by using both bacteriological cultivation and a commercially available real-time-PCR.

Results MAP antibodies were detected in 41 sheep (1.6%) and 29 goats (2.5%), which accounts to a detection of MAP antibodies in 20.6% of the 165 flocks (on herd level). The symptoms of paratuberculosis, weight loss with preserved appetite and altered fecal consistency, were observed in only four of the flocks. A positive association was identified between the detection of MAP or MAP-specific antibodies in a flock and flock size, as well as positive association between the measured value in the Elisa (s/p ratio) and the age of the animal. Furthermore, an association between an increasing s/p ratio of the ELISA and a decreasing body condition was found.

Conclusion and clinical relevance Given what is known about the distribution of paratuberculosis in small ruminants, this disease should always be considered as a possible cause of weight loss and diarrhea. In case of high within-herd prevalence herd-specific control measures should be considered. In serological herd monitoring, animals with poor body condition should preferably be included in the sample, as the probability of being able to identify MAP positive animals is higher here.

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