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Wie lässt sich der Schutz der Kiebitzpopulation deutschlandweit planen und was kostet er? : Umsetzungsstrategien zur Erhöhung der Feldvogelpopulation

GND
1081308990
Zugehörigkeit
Thünen Institut für Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen
Buschmann, Christoph;
GND
1142179486
ORCID
0000-0003-4878-5401
VIAF
3903150943148426760007
Zugehörigkeit
Thünen Institut für Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen
Böhner, Hannah;
GND
171403959
Zugehörigkeit
Thünen Institut für Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen
Reiter, Karin;
GND
133869903
ORCID
0000-0002-2491-2624
Zugehörigkeit
Thünen Institut für Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen
Röder, Norbert

Die EU-Kommission hat sich zum Ziel gesetzt, den Biodiversitätsverlust in der Agrarlandschaft zu bekämpfen. Die Feldvogelpopulation ist hierfür ein wichtiger Indikator. So werden die Nationalen Strategiepläne für die Förderperiode der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik (GAP) 2023 bis 2027 dahin gehend bewertet, ob sich mit den geplanten Maßnahmen die Feldvogelpopulation erhöhen lässt. Ein Gesetzesvorschlag der EU Kommission sieht vor, dass sich die Feldvogelpopulation in Deutschland bis 2050 um 30 % erhöhen muss. Der Kiebitz ist ein Feldvogel mit einem dramatischen Populationsverlust von mehr als 80 % in Deutschland zwischen 1990 und 2019. Eine sinnvolle Schutzmaßnahme ist die Kiebitzinsel, eine 0,5 bis 1 ha große Teilfläche von ansonsten normal bewirtschafteten Ackerschlägen. Wir zeigen basierend auf einem deutschlandweiten Populations- und Verbreitungsmodell, dass unter konservativen Annahmen 65 % der Population in der Normallandschaft durch eine Kiebitzinsel bzw. eine vergleichbar wirksame Maßnahme im Grünland geschützt sein müssen, um das Schutzziel der EU-Kommission zu erreichen. Die entsprechenden Kosten liegen in der konservativen Schätzung zwischen 5 und 11 Mio. Euro jährlich (für Acker- und Grünland), je nachdem wie gut die Schutzmaßnahmen vom Kiebitz angenommen und ob sie durch eine spezielle Gebietsbetreuung flankiert werden. Wir zeigen zudem eine Strategie auf, mit der sich die Kosten durch eine regionale Schwerpunktsetzung der Maßnahmen senken lassen und stellen dar, welche Förderoptionen sich bundesweit und welche sich regionsspezifisch für die Umsetzung des Kiebitzschutzes anbieten. Abschließend diskutieren wir kritisch die Umsetzung von Schutzzielen mit der Kiebitzinsel als freiwillige produktionsintegrierte Maßnahme in Abgrenzung zu einem segregierten Ansatz, d. h. der Etablierung bzw. Ausweitung von Schutzgebieten.

The EU Commission calls for action to adress biodiversity loss in the agricultural landscape and the status of farmland bird populations is used as an important indicator for overall species diversity. In this context, the National Strategy Plans for the Common Agricultural Policy (CAP) funding period 2023-2027 are evaluated in terms of the extent to which farmland bird populations can be increased with the planned measures. Further, the EU Commission suggests in a legislative proposal to increase farmland bird populations by 30 % until 2050. The lapwing is a farmland bird with a dramatic population loss of more than 80 % in Germany between 1990 and 2019. A sensible protection measure is the lapwing plot, a 0.5 to 1 ha sized section of an otherwise normally cultivated field. Based on a Germany-wide model to simulate population development and dispersal, this article shows that, under conservative assumptions, 65 % of the population in the normal agricultural landscape needs to be protected by a lapwing plot or a comparably effective measure in grassland to achieve the EU Commission’s conservation target. The corresponding costs in the conservative estimate are between 5 and 11 million euros annually (for arable land and grassland), depending on how well the protection measures are accepted by lapwings and on whether farmers get assistance in plot implementation by regional managers. The article also presents a strategy to reduce costs with a regionally focused optimization and outlines which funding and implementation options are recommendable for the lapwing plot nationwide and in specific regions. Finally, the lapwing plot as a production-integrated voluntary approach to achieve conservation targets is critically discussed in contrast to a segregated approach, i. e. the establishment or expansion of protected areas.

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