Einkommensrisiken und Extremereignisse in der deutschen Landwirtschaft - Risikoanalysen und Untersuchungen des unternehmerischen Entscheidungsverhaltens

Extreme Ertrags- und Preisschwankungen belasten landwirtschaftliche Betriebe, können im schlimmsten Fall deren Existenz gefährden und durch landwirtschaftliche Nothilfen auch öffentliche Kosten verursachen. Deshalb sind effizientes Risikomanagement und ein durchdachter Umgang mit diesen Risiken wichtig. Die vorliegende Dissertation besteht aus vier Beiträgen zu Risikoanalysen und Untersuchungen des unternehmerischen Entscheidungsverhaltens mit einem Fokus auf Einkommensrisiken und ertragsbedingte Extremereignisse in Deutschland. Der erste Beitrag analysiert das landwirtschaftliche Einkommensrisiko anhand von mehr als 50.000 landwirtschaftlichen Buchführungsabschlüssen. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Risikoexposition zwischen Betriebstypen (z. B. Milchviehhaltung und Ackerbau) unterscheidet und Einkommensschwankungen durch zahlreiche Risikofaktoren (Erträge, Preise, Kosten) hervorgerufen werden. Einzelne Risikofaktoren sind für sich betrachtet keine zuverlässigen Indikatoren für die Situation im Gesamtbetrieb. Der zweite Beitrag untersucht anhand von 6.000 Buchführungsabschlüssen die risikoreduzierende Wirkung von Versicherungen gegen Ertragsausfälle. In dieser Analyse wird deutlich, dass die Wirkung der einzelnen Versicherungen im Gesamtbetrieb bewertet werden sollte und durch angepasste Versicherungsstrategien optimiert werden kann. Im dritten und vierten Beitrag wird das Entscheidungsverhalten von Landwirtinnen und Landwirten im Umgang mit drohenden Extremwetterereignissen untersucht. Die hierfür notwendige Datenerhebung mittels verhaltensökonomischer Experimente mit 370 Teilnehmenden bildet den Schwerpunkt der Dissertation. Der dritte Beitrag untersucht die Zahlungsbereitschaft für Risikomanagementmaßnahmen und deren Abhängigkeit von Entscheidungsheuristiken („Faustregeln“). Die Ergebnisse zeigen, dass Heuristiken dazu beitragen, Entscheidungsverhalten für Extremereignisse besser zu erklären. Außerdem verdeutlichen die Ergebnisse, dass die Zahlungsbereitschaft bei der Absicherung gegen objektiv dargestellte Risiken mit hohem Schadpotenzial gering ist. Der vierte Beitrag vergleicht unterschiedliche Methoden zur Erhebung von Risikoverhalten (anhand der in der Wissenschaft bekannten „Prospect-Theorie“) und stellt methodische Einflüsse auf die Resultate der Experimente fest. Auf der Grundlage der vier Beiträge werden Schlussfolgerungen für die Landwirtschaft, Politik und Wissenschaft gezogen.

Extreme yield and price fluctuations burden farms, may threaten their viability and lead to public disaster relief. Therefore, efficient and well-planned farm risk management is crucial for agriculture and agricultural policy. This doctoral thesis consists of four papers that focus on risk analyses and investigations of farm risk management behaviour, particularly concerning income risks and yield-related extreme events in Germany. The first paper analyses agricultural income risk based on more than 50,000 farm accounts. The results show that risks differ between farm types (e.g., dairy farming and arable farming). Moreover, the observed farm income fluctuations result from various risk factors, including yields, prices and costs. It is unreliable to consider single risk factors in isolation as indicators of the whole farm risk. The second paper examines the risk-reducing effect of insurance against crop yield losses based on 6,000 farm accounts. This analysis demonstrates that the hedging effectiveness of crop insurance should be assessed at the whole farm level and can be optimised through adapted insurance strategies. The third and fourth papers investigate the decision-making behaviour of farmers dealing with the threat of extreme weather events. For this purpose, behavioural economic experiments were conducted with 370 participants. These experiments are the main focus of the doctoral thesis. The third paper examines the willingness to pay for risk management instruments and its dependence on decision heuristics (i.e., “rules of thumb”). The results show that heuristics help to explain decision behaviour regarding extreme events and that the willingness to pay for protection against the considered objective risks of low-probability and high-consequence shocks is low. The fourth paper compares different methods for examining risk behaviour using the well-known prospect theory in behavioural economics and identifies methodological influences on the experiments’ results. Based on the findings of the four papers, conclusions are drawn for agriculture, politics and economic research.

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