Pilotprojekte zur Sicherung der Nahversorgung in ländlichen Räumen. Start-ups, sozialorientiertes Unternehmertum und Fördermittel als Treiber?
Die gängigen Ladenformate sind in Orten mit weniger als 2.500 Einwohnerinnen und Einwohnern kaum noch wirtschaftlich zu betreiben. Der resultierende Rückzug aus der Fläche bietet im Sinne der Spiraltheorie neue kommerzielle Möglichkeiten für innovative Angebotsformen, wie personalfreie 24/7-Märkte oder Online-Bestellmöglichkeiten. Aktuell experimentieren unterschiedliche Akteure mit flexiblen Angebotsformen und es scheint noch nicht absehbar, welche Modelle sich schließlich durchsetzen werden. Wie lassen sich die ersten Erfahrungen systematisieren und welche Etablierungspotenziale bestehen? Hierzu vergleichen wir fünf Pilotprojekte, die mit dezentralen, mobilen und digitalen Formaten Güter des täglichen Bedarfs zu den Verbraucherinnen und Verbrauchern bringen. Für die fünf Fallstudien wurden 35 leitfadengestützte Interviews mit Expertinnen und Experten sowie den Kundinnen und Kunden durchgeführt. Zentrale Vergleichsdimensionen sind die Entstehungskontexte und Akteurkonstellationen, der Beitrag zur Nahversorgung, die wirtschaftliche Tragfähigkeit sowie die soziale Funktion der Angebote. Im Ergebnis zeigt sich, dass zwei Fälle stark fördermittelgetrieben sind bzw. von öffentlicher Unterstützung abhängen. In zwei anderen Fällen dominieren die soziale Funktion unter Einbindung von sozialorientierten Unternehmen, wobei die Ansätze eher eine ergänzende Versorgungsfunktion erfüllen können. Schließlich gibt es auch ein neues Format, das zumindest das Potenzial hat, großflächig in ländlichen Räumen Deutschlands und darüber hinaus vervielfacht zu werden.
The usual store formats can hardly be operated economically in places with fewer than 2,500 inhabitants. In line with the spiral theory, the resulting retreat from the area offers new commercial opportunities for innovative forms of offering, such as staff-free 24/7 markets or online ordering options. At present, a wide variety of actors are experimenting with new and flexible approaches, and it does not yet seem foreseeable which models will ultimately prevail. How can the initial experiences be systematized and what is the potential for establishment? To this end, we compare five pilot projects that use decentralized, mobile and digital formats to bring everyday goods to consumers. For the five case studies, 35 semi-structured interviews were conducted with experts and customers. Central comparative dimensions are the context of emergence and the actor constellations, the contribution to local supply, the economic viability as well as the social function of the offers. The results show that two cases are strongly subsidy-driven or depend on public support. In two other cases, the social function dominates with the involvement of socially oriented enterprises, where the approaches can rather fulfill a complementary supply function. Finally, there is also a new format that at least has the potential to be rolled out on a large scale in rural areas of Germany and beyond.
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