Bornavirus-Enzephalitiden (Borna disease virus 1, BoDV-1; variegated squirrel bornavirus 1, VSBV-1)

Die zumeist tödlich verlaufenden bornavirusinduzierten Enzephalitiden des Menschen können sowohl durch das „Virus der Bornaschen Krankheit“ (Borna disease virus 1, BoDV-1) als auch durch das erst kürzlich entdeckte Bunthörnchen-Bornavirus (variegated squirrel bornavirus 1, VSBV-1) verursacht werden.

BoDV-1 ist bereits lange als Erreger der Bornaschen Krankheit bei Haussäugetieren bekannt. Diese zumeist tödliche neurologische Erkrankung tritt vor allem bei Pferden, Schafen und Alpakas auf, grundsätzlich ist aber eine Vielzahl von Säugetieren empfänglich. Reservoirwirt des BoDV-1 ist die Feldspitzmaus (Crocidura leucodon). Im Gegensatz zu Nichtreservoirwirten, wie Haustieren oder Menschen, erkrankt sie nicht an der Infektion, sondern scheidet das Virus lebenslang aus.

VSBV-1 wurde erstmals im Jahr 2015 in Haltungen exotischer Hörnchen sowie bei an einer Enzephalitis verstorbenen Hörnchenhaltern beschrieben. Die Infektionen bei Hörnchen beschränken sich fast ausschließlich auf Costa-Rica-Bunthörnchen (Sciurus variegatoides) sowie die ursprünglich aus Südostasien stammenden Prevost-Schönhörnchen (Callosciurus prevostii). Ähnlich wie die Feldspitzmaus für das BoDV-1 scheinen diese Arten als Reservoirwirte des VSBV-1 zu fungieren. Auch sie scheiden das Virus aus, ohne selbst zu erkranken. Wie VSBV-1 in die in Europa gehaltenen Populationen dieser Tiere eingeschleppt wurde, ist bisher unbekannt.

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