Nachkommenschaftsprüfungen bei der Wald-Kiefer (Pinus sylvestris L.)
Nachkommenschaftsprüfungen sind ein zentrales Element der Forstpflanzenzüchtung. Sie können als Leistungsprüfungen der Nachkommen oder zur Analyse quantitativ genetischer Parameter (Heritabilität, Kombinationseignung, Zuchtwert) genutzt werden. Die Erzeugung des Versuchsmaterials kann dabei durch gelenkte Kreuzungen oder frei Abblühte der entsprechenden Auslesebäume erfolgen. Gelenkte Kreuzungen lassen sich vor allem bei windbestäubenden, getrennt geschlechtlichen Arten (z. B. Koniferen) durchführen.
Wegen ihrer wirtschaftlichen Bedeutung und der leichten Durchführbarkeit von gelenkten Kreuzungen befindet sich die Wald-Kiefer besonders im Focus züchterischer Aktivitäten. Durch das Thünen-Institut für Forstgenetik und seine Vorgängerinstitutionen wurden mit dieser Baumart seit Ende der 1970er Jahre viele Nachkommenschaftsprüfungen angelegt. Diese werden überwiegend auch heute noch unterhalten und regelmäßig ausgewertet. Die Mehrzahl dieser Prüfungen sind Versuche mit Nachkommenschaften ausgelenkten Kreuzungen. So wurden seit den 1970’er Jahren sechs Kreuzungsserien realisiert. Aus den daraus resultierenden Nachkommenschaftsprüfungen existieren heute noch 12. Insgesamt werden auf diesen Flächen 340 Vollgeschwister-Familien (aus gelenkten Kreuzungen) geprüft. In der jüngeren Vergangenheit wurden im Rahmen der Projekte „FitForClim“ und „AdaptForClim“ sechs Nachkommenschaftsprüfungen mit 140 Halbgeschwister-Familien zur Ermittlung des Zuchtwerts der selektierten Plusbäume angelegt.
In einer 31-jährigen Nachkommenschaftsprüfung mit 81 Vollgeschwister-Familien und drei Versuchsflächen konnten Nachkommenschaften mit überdurchschnittlicher Wuchs- und Qualitätsleistung identifiziert werden. So übertrafen die besten Nachkommenschaften die Absaat einer Samenplantage um 7,5 - 13,3 % im Höhenwachstum. Ebenfalls konnten Elternbäume mit positiven Zuchtwerten für dieses Merkmal identifiziert werden. Die praktische Nutzung der Ergebnisse ist einerseits über die Reproduktion der Familien mit den besten Leistungen (gute spezielle Kombinationseignung) möglich. Dafür können mit Pfropflingen der jeweiligen Elternbäume Zweiklon-Samenplantagen aufgebaut werden. Um die Diversität bei der Verwendung von so produzierten Vermehrungsgut zu erhöhen, ist eine Mischung von Saat- bzw. Pflanzgut aus mehreren solcher Samenplantagen denkbar. Andererseits können Samenplantagen mit Pfropflingen der Plusbäume mit den besten Zuchtwerten angelegt werden.
Progeny tests are a central element of forest tree breeding. They can be used as performance tests of the progenies or for the analysis of quantitative genetic parameters (heritability, combination ability, breeding value). The production of the test material can be done by controlled crosses or open pollination of the corresponding plus trees. Controlled crosses can be carried out especially with wind-pollinated, dioecious species (e.g. conifers).
Because of its economic importance and the ease with which controlled crosses can be carried out, Scots pine is a particular focus of breeding activities. The Thünen Institute of Forest Genetics and its predecessor institutions have established many progeny trials with this tree species since the end of the 1970s. Most of these are still maintained and regularly evaluated today. The majority of these trials are tests with progeny from controlled crosses. Thus, since the 1970's, six series of controlled crosses and progeny tests have been realised. From the resulting progeny trials, 12 still exist today. A total of 340 full-sib families (from controlled crosses) are tested. In the recent past, six progeny trials with 140 half-sib families were set up as part of the projects "FitForClim" and "AdaptForClim" to determine the breeding value of the selected plus trees.
In a 31-year-old progeny test with 81 full-sib families and established at three sites, progenies with above-average growth and quality performance could be identified. Thus, the best progenies outperformed the offspring of a seed orchard by 7.5 - 13.3 % in height growth. Likewise, parent trees with positive breeding values for this trait could be identified. The practical use of the results is possible on the one hand by reproducing the families with the best performance (good special combining ability). For this purpose, two-clone seed orchards can be established with grafts of the respective parent trees. To increase diversity in the use of reproductive material produced in this way, a mixture of seed or planting material from several such seed plantations is conceivable. On the other hand, seed orchards can be established with grafts of the plus trees with the best breeding values.
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