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Lebensmittelabfälle und -verluste in der Primärproduktion und in der Verarbeitung

Das Dialogforum Primärproduktion und das Dialogforum Verarbeitung sind zwei sektorspezifische Projekte, die Teil der Nationalen Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung sind. Innerhalb der Dialogforen wurden für die jeweiligen Sektoren Primärproduktion und Verarbeitung branchenspezifische Runde Tische organisiert und durchgeführt. In diesen Runden Tischen kamen Akteur*innen aus Praxis, Forschung, Politik und Verbänden zusammen, um das Thema Reduzierung von Lebensmittelabfälle zu diskutieren und voranzubringen.
Im Dezember 2021 und Januar 2022 wurden in diesen beiden Projekten Erhebungen mittels einer Online-Umfrage durchgeführt. Die Teilnehmer*innen wurden zu Lebensmittelströmen, Ursachen für Lebensmittelabfälle und -verluste sowie in den Betrieben ergriffenen Maßnahmen zu deren Reduzierung befragt. Zudem wurden Fragen bezüglich der politischen Unterstützung zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen gestellt und im Sektor Primärproduktion wurden darüber hinaus Vorernte- und Ernteverluste berücksichtigt.
Aus der Primärproduktion nahmen insgesamt 460 Betriebe aus der Landwirtschaft, der Fischwirtschaft bzw. der Aquakultur an der Befragung teil. Etwa zwei Drittel der produzierten1 Lebensmittel wurden über die herkömmlichen Absatzwege vermarktet (64 %), weitere 12 % innerhalb der Lebensmittelkette weiterverwertet. Hierzu zählen beispielsweise Spenden und der Absatz an Betriebe der Lebensmittelverarbeitung. Weitere 22 % der produzierten Lebensmittel wurden außerhalb der Lebensmittelkette weiterverwendet und gelten als Lebensmittelverluste. Die restlichen zwei Prozent wurden über die gewerbliche Abfallbehandlung entsorgt und somit zu Lebensmittelabfall. In der Lebensmittelverarbeitung berichteten insgesamt 163 Unternehmer*innen sowie Teilnehmer*innen diverser Handwerksbetriebe und gaben an, mehr als zwei Drittel ihrer Produkte (69 %) über ihre Hauptabsatzwege zu vermarkten. Weitere 15 % der Produkte wurden innerhalb der Lebensmittelkette verwendet, während 12 % außerhalb der Lebensmittelkette von anderen Unternehmen weiterverwendet wurden. Ein Anteil von 5 % ist Lebensmittelabfall und wurde über die gewerbliche Abfallbehandlung entsorgt. Die Herausforderung besteht nun darin, die Ursachen für Lebensmittelabfälle und -verluste weiter zu mindern, indem effiziente Reduzierungsmaßnahmen breiter in die Fläche getragen werden bzw. für den Fall, dass eine Weiterverwendung als Lebensmittel nicht möglich ist, eine im Hinblick auf die Abfallhierarchie maximal hochwertige Verwendung zu erreichen. Ein wichtiger Punkt ist die Prüfung und mögliche Lockerung gesetzlicher Qualitätsstandards, vor allem aber von Qualitätsstandards seitens des Handels, die über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehen. Zudem ist die Politik gefordert, wenn es um die Sensibilisierung von Konsument*innen bezüglich Lebensmittelabfällen sowie die Steigerung der Wertschätzung für Lebensmittel in der gesamten Gesellschaft geht. Darüber hinaus besteht weiterer Forschungsbedarf, um zu überprüfen, in welchem Umfang und mit welchen Maßnahmen Lebensmittel, die außerhalb der Lebensmittelkette verwendet werden, wieder ihrer ursprünglichen Verwendung innerhalb der Lebensmittelkette zugeführt werden können.

The Primary Production Dialogue Forum and the Processing Dialogue Forum are sector-specific projects that are part of the German National Strategy for Food Waste Reduction. During the dialogue forums, sector-specific round tables were organized and conducted for the respective sectors of primary production and processing. These round tables brought actors from practice, research, politics and associations together to discuss and take the topic of food waste reduction forward.
Data for these two projects was collected in December 2021 and January 2022 via an online survey. Participants were asked about food flows, reasons for food waste, food losses and measures to reduce it. In addition, questions about political support for waste reduction were asked. Furthermore, pre-harvest and harvest losses were also considered in the primary production sector.
460 branch experts from this sector participated in the survey. About two thirds of the harvested agricultural products were marketed directly (64 %) and a further 12 % used within the food chain. This includes food donations and sales to food processing companies. A further 22 % of agricultural products were reused outside. This turns them into food losses. The remaining two percent were disposed of through commercial waste treatment (food waste).
For the food processing sector, 163 entrepreneurs reported that more than two thirds of their products (69 %) were distributed through the main channels. A further 15 % were re-used within the food chain and another 12 % were utilized outside the food chain by other businesses. A percentage of 5 % is food waste and was disposed of via commercial waste treatment.
The challenge now is to address the causes of food waste and losses on a larger scale through effective reduction measures. In the event that further use as food is not possible, maximum high-quality use should be achieved within the meaning of the waste hierarchy. This study shows how policies can support this. An important point is the examination and relaxation of the current legal quality standards, especially those which are particularly strict. In addition, politics is called upon to raise awareness among consumers about food waste and to increase the appreciation of food in our society. Moreover, there is a need for further research to examine what measures are needed to transfer food that is currently used outside the food chain, back inside the food chain.

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