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Auswirkungen von Kupfereinträgen im Weinbau auf die Regenwurmzönose – Ergebnisse von Feldbeprobungen

GND
1175557587
Zugehörigkeit
Julius Kühn-Institut (JKI), Institut für Ökologische Chemie, Pflanzenanalytik und Vorratsschutz, Deutschland
Riepert, Frank;
GND
1058920278
Zugehörigkeit
Julius Kühn-Institut (JKI), Institut für Ökologische Chemie, Pflanzenanalytik und Vorratsschutz, Deutschland
Felgentreu, Dieter;
GND
1058927167
Zugehörigkeit
Julius Kühn-Institut (JKI), Institut für Ökologische Chemie, Pflanzenanalytik und Vorratsschutz, Deutschland
Strumpf, Thomas

Nach einer 2009 begonnenen Erhebung zu den Kupfergehalten in der obersten, 20 cm umfassenden Bodenschicht der wichtigsten deutschen Qualitätsweinbaugebiete, über die bereits von RIEPERT et al., 2010, und STRUMPF et al., 2011 und 2012a, berichtet wurde, erfolgte eine umfangreiche Erhebung zur Wirkungsabschätzung an Regenwürmern auf Populationsebene. In einer Machbarkeitsstudie wurde eine vorbereitende Erhebung an jeweils 4 Standorten in jeweils 2 ökologisch wirtschaftenden Betrieben im Herbst 2010 und Frühjahr 2011 durchgeführt. Die dabei berücksichtigten Anbaugebiete schließen Rheinland- Pfalz, Rheinhessen sowie Baden und die Mosel ein. Bestimmend für die Auswahl waren neben den Cu-Gesamtgehalten, Bodeneigenschaften, denen eine wichtige Rolle bei der Verfügbarkeit des Kupfers zugemessen wird. Je Betrieb wurden im Regelfall 3 Versuchsglieder, eine in Bewirtschaftung befindliche Fläche (Prüffläche), eine möglichst niemals genutzte Fläche (Kontrolle) und eine ehemals genutzte Fläche (Referenz) einbezogen. Je Versuchsglied wurden 4 × 0,25 m2, verteilt über den Schlag, per Handauslese und Formalinextraktion gemäß den Vorgaben nach DIN ISO 11266-1 beprobt. Als Ergebnis der Freilanduntersuchung hat sich herausgestellt, dass die Gesamtabundanzen (Anzahl Würmer über alle Arten) bei niedriger und mittlerer Kupferbelastung wenig aussagekräftig sind und streuungsbedingt Mittelwertvergleiche zu keinen signifikanten Unterschieden führen. Bei näherer Betrachtung der Verteilung auf Lebensformen und bei Betrachtung der Artenzahlen werden dagegen Auswirkungen erkennbar. In der Mehrzahl der untersuchten Flächen reichte eine Auftrennung nach Lebensform aus, um Effekte sichtbar zu machen. Für die verschiedenen Beprobungsflächen berechnete Diversitätsindizes nach SHANNON-WIENER bestätigen diese Beobachtungen. Zu beiden Beprobungsterminen, Herbst 2010 und Frühjahr 2011 besteht eine negative Beziehung zwischen Kupfergehalt im Boden und dem Diversitätsindex. Fasst man die beobachteten Auswirkungen auf die Abundanz unter Berücksichtigung statistischer Gesichtspunkte zusammen, so finden sich signifikante Unterschiede zwischen den Abundanzen der Prüf- und Referenzflächen einerseits und den Kontrollflächen andererseits – mit einer Ausnahme – nur bei Flächen mit Cu-Gesamtgehalten > 100 mg Cu/kg und am häufigsten beim Lebensformtyp endogäisch lebende Arten. Dieses Ergebnis wird von einer Diskriminanzanalyse zu den Hauptstreuungsfaktoren unterstützt, wonach Kupfer als maßgebliche Einflussgröße hiernach nur bei den endogäischen Arten eine entscheidende Rolle bei der Abundanzausprägung spielt. Bei den anderen zwei Lebensformtypen sind es eher Bodenparameter wie die Textur oder die Nährstoffversorgung. Durch die Bestimmung interner Kupfergehalte der aus der Beprobung ins Labor transferierten Würmer können Anhaltspunkte zum Aufnahmeverhalten gewonnen werden. Danach ist die Aufnahmehöhe abhängig von den Cu-Gehalten im Boden. Hinweise auf eine Bioakkumulation im Wurmkörper fehlen. Die Höhe der Aufnahme ist zudem für die drei Lebensformen unterschiedlich, wobei sich die anezischen Arten, gefolgt von den epigäischen Arten, am meisten anzureichern scheinen. Die für die drei Lebensformen unterschiedliche Anreicherung fiel darüber hinaus für die beiden Beprobungszeitpunkte verschieden aus, mit deutlich besserer Korrelation von Boden- und internen Körpergehalten im Herbst 2010. Eine abschließende Analyse der Auswirkungen von Kupferbelastungen in Qualitätsweinanbaugebieten Deutschlands auf die standorttypische Regenwurmlebensgemeinschaft kann erst nach Vorlage der Ergebnisse aus derzeit laufenden Projekten vorgelegt werden. Die schon jetzt mögliche Interpretation der beobachteten Effekte deutet aber auf Auswirkungen auf Populationsebene bereits ab 100 mg Cu/kg Boden (TM) hin. Es bleibt einer Nutzen- Risikoanalyse überlassen, welche Folgen sich hieraus für das Schutzziel eines nachhaltigen Weinanbaus ergeben.

On the basis of a survey that had been initiated in 2009 to assess the copper content in the upper 20 cm soil layer in the main wine culturing regions of Germany upon which already has been reported (RIEPERT et al., 2010, and STRUMPF et al., 2011 and 2012a), a comprehensive sampling project was designed to assess the effects on earthworms on population level. It was decided to perform a pre-survey with 8 wine growing farms were selected for a field survey of effects on earthworm populations on cultured sites of organic farming. The design of the survey included besides load aspects also aspects of bio-availability by including a broad range of soil specific parameters. Sampling periods were chosen according to the activity periods of earthworms relevant for our climate zone and resulted in a sampling schedule comprising 4 farms in autumn 2010 and 4 in spring 2011. At each farm typically 3 sites, one under cultivation, one at best without any cultivation (control) and one that had been cultivated in the past but without cultivation in the last 10 years, with copper loads similar to that on the site under cultivation at present (reference). In each treatment group 4 × 0.25 m2 soil samples, regularly distributed over the trial site, earthworms were extracted by means of hand sorting and formalin extraction according to DIN ISO 11266-1. The evaluation of the extraction indicated that total abundance was a rather insensitive parameter at low and medium copper loads and comparisons of means didn’t result in significant differences of abundance between control and testing site due to the high variation between replicates. Comparing abundance attributed to ecological life forms or species diversity revealed effects instead. In the majority of the assessed sites an evaluated on the level of ecological life forms was sufficient to detect effects. Diversity indices (Shannon-Wiener) that have been calculated for the different types of field sites included in the survey are consistent with these observations. At both extraction periods, in autumn 2010 and spring 2011, a negative correlation was found between the total copper content in soil and the diversity index determined. Summarizing the effects on abundance by taking into account statistical aspects, significant differences in the abundance of earthworms found on testing and reference fields on one hand and control sites on the other hand were observed at Cu-concentrations > 100 mg Cu/kg soil dry mass and most frequently with endogeic species. This result is supported by results of a discriminant analysis on the main factors of variance, revealing that copper is only playing a major role in the variance of abundance for endogeic worms. For the other life forms factors like site specific soil characteristics or nutrient supply seem to play a more important role. By analysing the internal copper contents in worms that had been transferred from the field site into the laboratory, first information was gained on the uptake behaviour. According to these data the height of uptake depends on the copper concentration in soil but without indicating any bioaccumulation. The intensity of uptake seems to be different for the three life forms, with highest accumulation at anecic worms followed by epigeic worms. The different accumulation observed for the life forms in addition differed between the two extraction periods indicating a much better correlation of soil and body burdens in data gained with the autumn extraction in 2010. A definitive analysis of the effects of copper load in quality vine growing regions of Germany on site specific earthworm communities cannot be given before the results of the ongoing projects are presented. Interpreting the data available, clear evidence is given for effects on population level at a concentration level of 100 mg Cu/kg (DW) soil. It will be up to a benefit-risk analysis, what consequences have to be drawn with respect to sustainable wine culturing.

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